Der Leistungsdruck steigt, die ToDo-Liste erfreut sich einer zweiten Seite. Die Gedanken in der morgendlichen Dusche? Oft nur eine PR-Aktion unserer Erschöpfung. „Wie soll ich das heute alles nur unter einen Hut bringen?“
Die nächste Prüfung steht vor der Tür. Einst war sie in angenehmer Entfernung. Doch plötzlich scheint sie, wie eine gigantische Welle über einem zusammenzubrechen. Schneller als man denkt.
Die Energie nimmt ab. Die Erschöpfung zu. Tief im Herzen der Wunsch nach so viel mehr. Im Körper jedoch die Realität fehlender Energie. „Ich werde das am Abend machen.“ Der Abend kommt. Und dann geht er auch wieder. Die Aufgaben bleiben.
Wo ist die Willenskraft bloß hin? Gibt es eine Möglichkeit, aus diesem Kreislauf auszusteigen? Gute Frage. Lass uns gemeinsam eine Antwort finden.
Wie Willenskraft funktioniert
Willenskraft funktioniert ähnlich wie ein Muskel. Jede Entscheidung, die du triffst, belastet den Muskel und treibt ihn letztendlich in die „Egoerschöpfung“. Für viele endet deshalb der Tag vor dem Bildschirm ihres elektronischen Gerätes. Der Muskel wurde über den Tag so stark beansprucht, dass man sich abends nur schwer überwinden kann, etwas energieforderndes zu tun.
Das Geheimnis etablierter Gewohnheiten
Gewohnheiten dagegen sind festgelegte Automatismen, die weniger eine spontan entschiedene Handlung darstellen. Stattdessen hat sich über die Zeit eine Routine entwickelt, die keine individuelle Entscheidung mehr erfordert. Damit erfordert sie auch weniger Willenskraft. Ein Beispiel macht diesen Sachverhalt wohl am besten deutlich. Das Zähneputzen. Viele sagen von sich, dass sie abends selbst im Halbschlaf noch Zähne putzen würden. Ohne geht einfach nicht. Dabei muss erwähnt werden, dass diese Gewohnheit auch nicht aus dem Mittelalter kommt. Es handelt sich um eine Gewohnheit, die sich durch erfolgreiches Marketing in unserem Alltag fest etabliert hat.
Das Gesetz der Wiederholung
Mit anderen Worten ist anhaltende Disziplin keine Frucht überdurchschnittlicher Willenskraft, sondern das Ergebnis bewusst etablierter Gewohnheiten. Emerson schreibt: „Das, was wir unbeirrt immer wieder machen, wird leichter – nicht, weil sich das Wesen der Aufgabe geändert hätte, sondern weil unsere Fähigkeit, es zu machen, gewachsen ist.“ Wiederholung schafft Vertrautheit und Leichtigkeit. So viel steht fest. Sie mindert die Erschöpfung unserer Willenskraft und bringt im Resultat mehr Energie. Nun, wie kann das praktisch aussehen?
Ein Beispiel aus dem Alltag
Ein Theologie-Student, wie ich, erfreut sich einiger Herausforderungen. Zum einen wäre da die sympathische Sprache des Neues Testaments. Griechisch. Lass mich dir sagen: Prüfungen mit fehlendem Wortschatz stellen durchaus ein kleines Abenteuer da. Ich spreche aus Erfahrung. Nun gibt es zwei Möglichkeiten, um diesem Problem entgegenzuwirken. Entweder lernt man beständig jeden Tag ein bisschen oder man startet eine atemberaubende Hauruck-Aktion zwei Tage vor der Prüfung. Der allgemeine Menschenverstand befürwortet die erste Variante. Die Realität zeigt dagegen jedoch die zweite.
Nun habe ich vor ca. zwei Wochen ein Projekt gestartet. Ziel ist es, die Gewohnheit zu etablieren, täglich 30min Vokabeln zu lernen. Das Gute daran ist, dass ich mit meiner Vokabeltrainer-App auf dem Smartphone zu jeder Zeit lernen kann. Dazu benutze ich einen Time- und Habittracker. Wie kannst du dir das vorstellen?
Der gesamte Alltag hat Lücken, die man nutzen kann. Immer wenn ich kurz Zeit habe, starte ich den Time-Tracker (Jiffy) für Griechisch, öffne die Vokabeltrainer-App (phase6) und lerne ein paar Vokabeln. Die Zeit wird gezählt und zum Abend summieren sich diese kleinen Pausen zu einer halben Stunde. Ist die Zeit am Abend noch nicht voll, nehme ich mir noch mal ein paar extra Minuten. Wenn ich das Ziel von 30min erreicht habe, setze ich mir ein Häkchen in meinem Habittracker (Loop Habit). Geschafft. Ohne große Anstrengung.
Was würde passieren, wenn sich diese noch frische Gewohnheit wie das Zähneputzen zu einer festen Routine entwickelt? Ich hätte nie mehr Probleme mit meinem Griechisch-Wortschatz. Und dabei war es noch nicht mal sonderlich anstrengend. Das Gesetz der Wiederholung macht es möglich.
So kannst auch du anfangen, neue Gewohnheiten in deinem Alltag zu etablieren. Werde kreativ. Ich werde in ferner Zukunft davon berichten, ob sich mein Projekt durchgesetzt hat oder ob ich aufgegeben habe.
Jetzt ist der Druck da! 🙂
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