Worum ging es Paulus wirklich, als er für die Gemeinden betete?
Als ich letztens das Buch „Beten“ von Timothy Keller las, entdeckte ich ein interessantes Phänomen, welches mir so konkret noch nicht aufgefallen war.
Paulus betet in seinen Briefen so gut wie nie für äußere Umstände, obwohl die Gemeinden damals sehr oft in schwierigen Situationen waren.
Das volle Programm. Verfolgung. Trennung. Gesellschaftliche Ablehnung. Krankheit. Doch Paulus betet nicht dafür. Stattdessen betet er konkret für eine Sache. Und das immer wieder. Hier ein paar Beispiele:
- Ich bete darum, dass Gott […] euch den Geist der Weisheit und der Offenbarung gibt (Epheser 1:17)
- Er öffne euch die Augen des Herzens, damit ihr erkennt, was für eine Hoffnung Gott euch gegeben hat. (Epheser 1:18)
- Ich bete darum, dass eure Liebe zueinander noch tiefer wird und dass sie an Erkenntnis und Einsicht zunimmt. (Philipper 1:9)
- Wir bitten Gott, euch Einsicht für das zu schenken, was er in eurem Leben bewirken will, und euch mit Weisheit und Erkenntnis zu erfüllen. (Kolosser 1:9)
Paulus verfolgte mit seinen Gebeten ein Ziel. Es ging ihm darum, dass die Gläubigen den einen Gott immer besser kennenlernen (Epheser 1:17).
Erstaunlich. Wir beten und beten. Ganz oben auf der Liste unsere Prüfungen, Projekte und Probleme. Paulus dagegen sieht die schwierigen Umstände der Gemeinden und betet für innere Erkenntnis. Läuft bei ihm.
Was in uns geschieht, ist wichtiger, als was mit uns geschieht. (Bill Willson)
Ich möchte uns herausfordern. Kann es sein, dass wir etwas gewaltig Großes verpassen? Eben genau diesen Punkt, Gott immer besser kennenzulernen?
All die Gebetsanliegen für Projekte, Prüfungen und Probleme – sie sind gut! Doch mit welchem Fokus beten wir? Beten wir zu Gott wie zu einem Automaten, oder wie zu einem Vater, den wir wirklich kennenlernen möchten?
Rodney „Gypsy“ Smith war ein großer Evangelist des 19. Jahrhundert. Er überquerte den Atlantik 45-mal und predigte Millionen das Evangelium. Als man ihn fragte, wie man sich so stark von Gott gebrauchen lassen könne, wie er es tat, antwortete er ohne zu zögern:
Gehen Sie heim. Schließen Sie sich in Ihrem Zimmer ein. Knien Sie mitten auf dem Boden nieder und ziehen Sie mit einem Stück Kreide einen Kreis um sich. Und dann beten sie auf den Knien inständig um demütig, dass Gott in diesem Kreidekreis mit einer Erweckung beginnt.
Als ich zum ersten Mal diese Zeilen las, überkam mich ein unglaublich starker Hunger nach Gott. Nach mehr von ihm. Egal, was es koste! Und so ist diese Serie über Gebet, in der wir uns zurzeit befinden, wie ein Ruf zu Gott:
Mehr von dir!
So könnte dein nächster Schritt aussehen:
Lade dir eine Habit-Tracker App runter. Speichere die Gewohnheit, täglich dafür zu beten, dass du Gott besser kennenlernen kannst. So wie Paulus gebetet hat.
Und dann fang einfach an. Setze täglich ein Häkchen, wenn du dafür gebetet hast. Die App soll dabei eine praktische Hilfe sein, um deine natürliche Motivation zu unterstützen.
4 Comments
Chris
Ein ganzes Buch zu den Gebeten des Paulus gibt es von D.A. Carson „Praying with Paul: A Call to Spiritual Reformation“ Auch sehr zu empfehlen.
Thaddäus Schindler
Hey Chris, vielen Dank für deine Empfehlung!
Diana
Danke für deine tollen Artikel. Sehr direkt und sehr ermutigend! Gott wird dich segnen! Mach weiter so.
Thaddäus Schindler
Vielen Dank Diana! 🙂