In seinem Buch „Celebration of Discipline” schreibt Richard J. Foster: „Oberflächlichkeit ist der Fluch unserer Zeit. Diese Lehre der sofortigen Befriedigung ist vor allem ein spirituelles Problem. Heutzutage braucht man nicht mehr intelligente oder begabte Menschen, sondern vor allem Menschen mit Tiefe.“ Wenn ich diese Worte lese, nicke ich anerkennend und wünsche mir, dass ich zu dieser Kategorie von Menschen gehöre. Ich persönlich strebe nach tiefen Freundschaften und möchte als Person wahrgenommen werden, die sich ehrlich und aufrichtig um ihre Mitmenschen sorgt und mit der man tiefe und interessante Gespräche führen kann. Trotzdem erlebe ich es immer wieder auch in meinem Leben, wie ich in oberflächliche Floskeln abdrifte und mein Umfeld nur wenig bis gar nicht wahrnehme. Eigentlich ist es paradox: Glaube ist etwas so tiefes und emotionales und dennoch entstehen auch in der Kirche nicht immer nur tiefe Beziehungen, in denen man sich öffnen und ehrlich sein kann. Dabei sollte doch gerade das der Ort sein, der einen Unterschied zur Welt macht und wo sich die Menschen öffnen können, auch auf einer emotionalen Ebene. Das fängt aber ganz konkret bei mir selbst und meinem Verhalten an. Hier drei Tipps, wie wir gemeinsam einen Unterschied zur oberflächlichen Welt machen und tiefe Beziehungen aufbauen und pflegen können:
1. An sich selbst arbeiten
Ich persönlich merke immer wieder, dass es mir, wenn ich mich nicht in meine eigene Beziehung zu Jesus investiere und bestrebt bin, tiefer mit ihm zu gehen und mehr von ihm zu lernen, schwerer fällt, dies auch mit Menschen zu tun. Ich glaube fest daran, dass Jesus die Quelle der Intimität, der Tiefe und des angenommenen Seins ist. In der Beziehung zu ihm lernen wir, was es heißt, authentisch und aufrichtig zu leben und keine Masken zu tragen. Wir können erleben, was für eine Freiheit in solch einer Beziehung steckt, und ultimativ lernen wir, so auch mit unseren Mitmenschen umzugehen. Sich also in seine Beziehung zu Gott zu investieren, hilft uns, bessere Menschen und Freunde zu werden, weil wir von demjenigen lernen, der uns geliebt hat, als wir noch nicht mal seine Freunde waren (Römer 5:8). Außerdem können wir nichts geben, was wir nicht selbst empfangen haben. Wenn wir in der Beziehung zu Gott also auftanken, dann können wir die Dinge, die er uns großzügig gibt, weitergeben und somit Anderen etwas geben, was ihnen die Welt nicht bieten kann.
2. Sei präsent
Ich persönlich glaube, dass dieser Punkt einer der schwierigsten Punkte für uns geworden ist. Durch Social Media, unsere Handys und Kalender lebt man immer in der Zukunft oder in einer Art Parallelwelt. Während diese Dinge selbstverständlich alle auch einen Vorteil haben, so ist es doch selten geworden, dass man Gespräche mit Menschen führt, ohne dass diese oder man selbst alle paar Minuten auf ihr Handy starren. Um tiefe Beziehungen zu führen, muss man zuhören und präsent sein. Dies erreicht man nur, wenn man sich konzentriert und nicht nebenbei noch drei andere Gespräche am laufen hat. Ich möchte mich selbst immer wieder daran erinnern, richtig zuzuhören und in Gesprächen mit Anderen präsent zu bleiben. Nur so kann man jemandem vermitteln, dass man ihn ernst nimmt und sich für sein Leben aufrichtig interessiert.
3. Investiere in Beziehungen
Beziehungen leben von Investitionen. Sie können nur aufblühen, wenn sich beide Parteien in die Beziehung hinein investieren. Sei es eine Ehe oder eine Freundschaft. Jede Art von Beziehung stirbt, wenn sie nicht gepflegt wird oder sich nur einer darum kümmert. Es ist wichtig, seine Zeiten gut zu planen und auch Raum für gute Gespräche zu schaffen. Frage also nach bei deinen Freunden: Wie geht‘s dir wirklich? Was beschäftigt dich aktuell? Wie kann ich für dich beten oder dir helfen? Die meisten Menschen sehnen sich danach, sich jemandem anzuvertrauen. Wenn du dich als vertrauenswürdig und zuverlässig erweist, wird es nicht selten vorkommen, dass Menschen, die du vermeintlich gar nicht kennst, dir ihre Probleme anvertrauen und dich an ihrem Leben teilhaben lassen. Eben weil die Gesellschaft einen so hohen Bedarf an tiefgründigen Menschen hat. Das sind Qualitäten, die Anderen sofort auffallen und einen Unterschied machen. Denke also mal darüber nach: Wer sind die Menschen, in die du dich investieren möchtest? Wie kannst du Beziehungen vertiefen und somit einen Unterschied machen?
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