Wenn ich an die Adventszeit denke, habe ich einige Erinnerungen an meine Kindheit. Für ca. vier Wochen sah unser Haus ganz anders aus: voller Lichter, roter Kugeln und grünem Gesteck. Jedes Jahr aufs Neue.
Schon damals wurde mir erzählt, was wir mit dem Advent eigentlich feiern: Wir erinnern uns daran, dass Jesus auf diese Welt gekommen ist. Wir Christen erwarten seine Geburt, an die wir uns dann, direkt im Anschluss an den Advent, zu Weihnachten erinnern. Endlich ist unser Retter da!
Als Kind stellte ich damals die Frage: „Wird Jesus etwa jedes Jahr aufs Neue geboren?“
Die niedliche Frage eines Kindes. Aber eigentlich geht sie ziemlich tief.
Das Wort „Advent“ bedeutet Ankunft. Wir feiern die Ankunft Jesu. Und ja, es ist so gut, dass wir uns in der Adventszeit und zu Weihnachten daran erinnern, dass Gott uns seinen Sohn Jesus als Retter geschenkt hat. Dass Jesus nach seiner Geburt vor über 2.000 Jahren in dieser Welt gewirkt hat, dann ans Kreuz ging, für unsere Schuld gestorben ist, wiederauferstand und wir deswegen jetzt schuldlos vor Gott stehen können! Dieses Geschenk an dich und mich ist und bleibt unübertroffen!
Aber bin ich mir bewusst, dass wir uns lediglich an Jesu Geburt erinnern?
Erinnern heißt: Jesus muss nicht jedes Jahr aufs Neue geboren werden. Jetzt ist Jesus schon längst da gewesen und im Heiligen Geist immer noch gegenwärtig. Wir leben Jahrtausende nach Jesu erster Ankunft in dieser Welt. Sein Werk am Kreuz ist bereits vollbracht.
Jesus sagte selbst, im Blick auf seinen Tod und seine Auferstehung, zu seinen Jüngern:
„Es ist besser für euch, wenn ich gehe. Sonst käme der Helfer [Gemeint ist der Heilige Geist] nicht, der an meiner Stelle für euch da sein wird. Wenn ich nicht mehr bei euch bin, werde ich ihn zu euch senden.“ (Johannes 16:7)
Und Jesus sendet den Heiligen Geist sogar so nah zu uns, dass er in jedem Nachfolger Jesu lebt (vgl. Galater 2:20). Und damit lebt Gott selbst in uns. Ein immerwährender und persönlicher Zugang zu unserem Gott.
Jesus ist also schon längt angekommen. Jetzt gerade in diesem Moment. Die ganze Adventszeit über. Auch in diesem Jahr.
Doch wo bin eigentlich ich?
Zugegeben: Nicht unbedingt da, wo ich sein sollte. Nicht an dem Ort, der eigentlich der Beste für mich wäre. Nicht auf Jesus fokussiert, sondern oftmals in eigenen Sorgen und Ängsten gefangen.
Was wäre, wenn ich diese Adventszeit nutzen würde, um selbst anzukommen? Auf Jesus brauche ich nicht warten, denn er wartet schon längst auf mich.
Gerade jetzt, in der Zeit der „Ankunft“, ist es ein guter Zeitpunkt, sich neu vorzunehmen:
Sich mit Jesus zu treffen, sich bewusst Zeit für Gott zu nehmen, ein Lobpreislied zu hören und sich dabei ganz auf ihn auszurichten. In Stresssituationen als Erstes ein kurzes Gebet an Gott zu richten, anstatt sich von Sorgen überwältigen zu lassen. Gott und seine Liebe noch besser oder vielleicht zum ersten Mal kennenzulernen.
Im Advent erinnern wir uns daran, dass Jesus schon längst bei uns angekommen ist – und, dass wir bei ihm ankommen dürfen. Wenn du ihn bereits kennst, aber auch dann, wenn du noch nie mit ihm gesprochen hast.
Wann kommst du an?
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