Kennt ihr Leute, die etwas wissen, was ihr nicht wisst – und das richtig genießen? Und euch dann einfach in dieser Unwissenheit zappeln lassen? Ich bin eine Person, die in solch Situationen ziemlich unsicher wird.
Manchmal geht es mir so mit Gott. Ganz ehrlich, wie häufig habe ich schon diesen Satz gehört, gelesen, gesagt bekommen: „Gott hat einen Plan für dein Leben.“
Und das stimmt, die Bibel spricht eindeutig davon.
Zum Beispiel hier:
„Gott hat alles, was wir tun sollen, vorbereitet; an uns ist es nun, das Vorbereitete auszuführen.“ (Epheser 2:10)
Es scheint so, als habe Gott den absoluten Masterplan für jeden von uns.
Aber mal ehrlich: „Schön für Gott, wenn er einen Plan hat. Der nützt mir aber recht wenig, wenn ich ihn nicht kenne. Wie soll dieser Plan aussehen? Und wie erfahre ich davon?“
Ich denke, diese Fragen sind berechtigt.
Weißt du, Gott hat sich nicht nur einen Masterplan für dich überlegt. Sondern: durch die Stories der Berufung anderer Menschen hat er dir Beispiele gegeben, wie dieser Plan aussehen darf. Die Geschichten der Bibel möchten unser Leben prägen und geben uns Hinweise, wie Gott manches Mal gehandelt hat und nach wie vor handelt.
Sie sind voll davon, dass Gott die Begabungen von Menschen gebraucht oder diese dann eben entsprechend ihrer Berufung begabt. Natürlich weiß Gott, dass das, was dir gut liegt, wunderbar mit einer Aufgabe in deinem Leben zusammenarbeiten kann. Ziemlich offensichtlich.
Doch ein Aspekt hat mich besonders beeindruckt:
Gott gebraucht auch unsere negativen Emotionen.
Was meine ich damit?
Manche Umstände bringen mich sprichwörtlich auf die Palme, machen mich wütend. Ich sehe Ungerechtigkeit, Dinge laufen nicht richtig. Und mein Gedanke ist, dass ich diese Dinge am liebsten ändern würde.
Das sind eben erstmal nur Gedanken und Gefühle. Aber: sie müssen es nicht bleiben. Solch eine Wut kann ein Hinweis für meine Berufung sein. Allerdings nur dann, wenn sie sich an Gott und seinen Werten orientiert. Gott widerspricht sich nicht.
Gott, der uns erschaffen hat, kennt unser Herz – also auch unsere Wut auf etwas Bestimmtes. Wut hat das Potenzial, enorme Energie freizusetzen, um auch über lange Zeit für etwas einzustehen.
Die Bibel spricht davon:
„Als Mose dem Lager näherkam und das Kalb und den Tanz sah, entbrannte sein Zorn. Er schleuderte die Tafeln fort und zerschmetterte sie am Fuß des Berges.“ (2. Mose 32:19)
Mose lässt seine Emotionen für das Interesse Gottes nicht ins Leere laufen. Das Volk Israel betet Götzen an, anstatt sich an den einzig wahren Gott zu wenden, der sie so treu in der Wüste versorgt. Das macht den Leiter des Volkes, Mose, total wütend. Er weiß: das gefällt Gott nicht. Er spürt es förmlich.
Gott nutzt diese Situation, um durch den Zorn von Mose seinen Plan mit dem Volk Israel umzusetzen.
Du bist auf der Suche nach deiner Berufung? Nach Gottes Plan für dein Leben?
Sei ehrlich und mutig und stell dir die vielleicht die etwas unliebsame Frage: Was macht mich wütend?
Und dann ganz wichtig: Macht Gott das wohl auch wütend?
Das geht am besten im persönlichen Gespräch mit Gott. Aber auch andere Leute oder Leiter aus deiner Gemeinde können dir dabei helfen, hier eine schlechte Wut von einer guten, brauchbaren Wut zu unterscheiden.
Meine „brauchbare Wut“ ist mein Erlebnis, dass es Menschen in manchen Gemeinden so unheimlich schwer gemacht wird, das Evangelium zu hören. Die Möglichkeit einer lebendigen Beziehung mit Jesus? Das ist ihnen auch nach unzähligen Gottesdienstbesuchen nicht deutlich gemacht geworden. Gesetzlichkeit. Spaltungen und Missgunst der Christen untereinander. Macht dich das vielleicht auch wütend?
Es lohnt sich, der Wut oder einem Gefühl der Ungerechtigkeit auf die Spur zu gehen. Denn: Gott hat Großes mit jedem Einzelnen von uns vor! Und ich möchte das nicht verpassen.
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