Mit Ausklang der Weihnachts- und Neujahrszeit möchte ich mit dir einen weiteren – und für mich persönlich ganz entscheidenden – Aspekt von Berufung durchdenken.
Die Fehlentscheidungen. Fehler und Entscheidungen, die zu einem negativen Verlauf geführt haben. Vielleicht sind es auch Entscheidungen, die nicht mal verkehrt, aber doch auch nicht weiterführend waren. Solche, die mich in meinem Leben gestoppt oder aber von meinem Ziel abgebracht haben.
Du magst dich nun fragen, wie gerade dies mit der persönlichen Berufung im Einklang stehen soll. Nun, lass es mich dir gerne weiter skizzieren.
Ich finde, dass allein das Wort Berufung in unseren Gemeindekreisen solch eine Facette an Verknüpfungen mit sich zieht, dass es schnell dazu verleitet, direkt zu kapitulieren oder aber viel zu schnell Handlungen zu überstürzen. Gewisse Erwartungen machen sich breit und am Ende bin ich nur verwirrt und überfordert.
Versteh mich nicht falsch, Berufung ist wundervoll. Ich möchte dir lediglich einen gewissen Druck nehmen und dir das Gefüge greifbarer machen. Das Leben verläuft nicht nach einem geradlinigen Schema und so wird es deine Berufung auch nicht. Genau das sehe ich als äußerst wertvoll an. Es ist keine neue Erkenntnis, dass Fehler machen im weiteren Schritt zur Reflexion führt, aus der ich wiederum lerne und hoffentlich stärker, in jedem Fall weiser, vorangehe. Das sehen wir bei jedem Kleinkind. Einmal an die heiße Herdplatte gepackt, so passiert dies nicht nochmal so schnell.
Wer sagt demnach, dass Berufung reibungslos verlaufen sollte?! Mein Ziel bzw. meine Berufung ist nicht da oder wird kreiert und dann bin ich in einer entsprechenden Zeitspanne genau dort „angekommen“ und lebe es.
Ich persönlich sehe Berufung lieber als Herzensschlag. Wenn mein Herz für eine Notwendigkeit, ein Land, Menschen oder etwas ganz anderes aufleuchtet. Demnach zeigt sich meine Berufung im Zusammenspiel von all diesen Wegen und Aspekten, dem Verlauf und Gestalten dieser Idee, für die ich losgehe.
So, wie das Leben verläuft, werde aber auch ich Entscheidungen treffen, die keinen positiven Einfluss hierauf haben. Damit gelange ich erneut zu den angesprochenen Fehlentscheidungen, oder gar einer verpassten Möglichkeit. Zack, mein Ziel wird sinnlos, durch diese eine Handlung – so lässt es sich denken …
An dieser Stelle ist mir eines sehr wichtig: Du sollst wissen, es ist okay. Es ist legitim, dass Chancen verpasst, Wege anders eingeschlagen werden und sich sogar verändern. Denn von wem habe ich diese Berufung bzw. dieses Ziel denn aufs Herz gelegt bekommen – Gott. Und Gott wird immer größer sein, größer als unsere Fehlentscheidungen, größer als vermeintliche Ablenkungen und meine Ungeduld.
Ich rede nicht davon, grundlos Überzeugungen über Bord zu werfen und zu leben, wie es mir gefällt.
Ich rede davon, dass wir alle Fehler machen. Wenn ich jedoch immer klar vor Augen habe, wer mein Leben und meinen Auftrag bestimmt, merke ich auch, dass Er es wieder drehen kann. Selbst, wenn ich noch fünfmal mehr einen Umweg laufe.
Dies sehe ich bei Abraham, als er auf seine von Gott versprochenen Nachfahren nicht länger warten kann und so mit der Sklavin seiner Frau schläft. Menschlich gesehen war er bereits zu alt, was ihn zu dieser Entscheidung erst brachte. Aber lies dir doch in Ruhe nochmal durch (vgl. 1. Mose 16-18), was Gott aus dieser Entscheidung erst in Gang setzte. Zudem brachte Er Abraham dann erneut auf Seinen erdachten Weg zurück.
Dies ist nun kein Freifahrtschein von mir für dich. Denn Entscheidungen führen immer zu bestimmten Konsequenzen. Aber ich möchte, dass du mit Blick auf deine eigene Berufung und deine Wege entspannter wirst. Dass du lernst, dass auch Fehlentscheidungen ein Teil deines persönlichen Herzschlags sind und dieser ohne Fehler womöglich nicht die entscheidende Wendung genommen hätte.
Und nun, hör einfach mal auf dein Herz. Diesen Herzschlag. Der sich ausbreitet, wenn du an dein Ziel denkst. Dann laufe. Gehe weiter, auch wenn du meinst, menschlich gesehen ist die Hoffnung bereits verloren. Gerade dann wünsche ich dir, dass du unseren Gott neu erkennst.
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