Bevor mein Mann und ich geheiratet haben, haben wir uns einen Trauvers ausgesucht, der über unserer Ehe stehen sollte. Wir haben uns für 1. Joh. 4:19 entschieden. Dort steht: „Wir lieben, weil Gott uns zuerst geliebt hat.“ In diesen wenigen Worten steckt so viel Wahrheit, nicht nur für Ehen, sondern genauso für das alltägliche Leben. In diesem Vers steckt nicht nur die Wahrheit darüber, was der Ursprung unserer Liebe ist, sondern auch darüber, wie wir sie bewahren können.
Oft habe ich in meinem Leben gedacht, dass ich Dinge aus meiner eigenen Kraft meistern kann. Besonders als Christ hatte ich manchmal das Gefühl, dass ich einen ganzen Aufgabenkatalog vor mir habe: meinen Nächsten lieben wie mich selbst, nicht lügen, nicht lästern etc. Und während das auch alles gut und richtig ist, musste ich doch irgendwann feststellen, dass ich das alleine und aus mir heraus niemals hinbekomme. Egal, wie sehr ich mich angestrengt habe, ein „guter Christ“ zu sein, ich musste doch immer wieder feststellen, dass ich scheitere. Und das ist auch gut so. Vielleicht geht es nämlich gar nicht darum, wie gut ich irgendetwas hinbekomme oder wie gut ich meine Nächsten liebe, sondern es geht darum, wie gut Jesus ist und wie sehr er jeden Menschen liebt. Ohne täglich zu diesem Punkt zurückzukommen, bin ich als Person machtlos. Ich kann nichts geben, was ich nicht empfangen habe.
In dem Buch „Liebe im Überfluss“ von Max Lucado gibt es eine Stelle, die mich bis heute immer wieder bewegt. In dieser Stelle geht es um eine der berühmtesten Bibelstellen überhaupt: 1. Korinther 13. In dieser Bibelstelle heißt es: „Liebe ist geduldig, Liebe ist freundlich. Sie kennt keinen Neid, sie spielt sich nicht auf, sie ist nicht eingebildet …“. All die Attribute, die der Liebe hier zugesprochen werden, sind doch solche, die ich mir für mich und mein Leben wünsche. Lucado fordert in seinem Buch nun den Leser auf, anstatt des Wortes „Liebe“ den eigenen Namen einzusetzen. Tut man dies, muss ich leider schon nach dem ersten Satz feststellen, dass das nicht der Wahrheit entspricht. Setzt man allerdings den Namen Jesu ein, ändert sich der Wahrheitsgehalt der Aussagen nicht. Jesus ist der Einzige, der diese Liebe geben kann und der diesen Aussagen gerecht wird.
Ich möchte dich also ermutigen, täglich zu dieser Liebe zurückzukehren, die Jesus im Überfluss und gerne gibt. Aus meiner eigenen Kraft heraus werde ich es nie schaffen, meine Arbeitskollegen zu lieben, nicht nur mein Bestes zu suchen oder meinem Ehemann zu vergeben. Es ist die Liebe Jesu, die Herzen verändert und das Unmögliche möglich macht. Wenn wir uns also täglich neu von dieser Liebe füllen lassen, erleben wir das Beste, was es gibt: die tiefe Gewissheit, dass wir nichts aus eigener Kraft machen müssen und dass Jesus all das schon längst am Kreuz besiegt hat.
(Repost, 09.11.2017)
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