Ich bin der festen Überzeugung, dass es einfach in mir steckt, Sachen aufzuschieben. Es hat weder etwas mit mangelnder Motivation noch mit mangelnder Zeit zu tun, dass ich eigentlich meistens nur so kurz vor knapp mit meinen Aufgaben fertig werde, ich lasse es schlichtweg regelmäßig darauf ankommen, weil ich das Leben auch noch genießen will. Dennoch schaffe ich meine Aufgaben und meistens erziele ich auch zufriedenstellende Ergebnisse.
Während meines Studiums hat mir mal eine Dozentin gesagt, dass sie sich einfach irgendwann damit abgefunden hat, dass sie sowieso prokrastiniert und es für sich akzeptiert, so zu sein. Es ist nämlich Fakt, dass es unterschiedliche Lern- und Produktivitätstypen gibt. Mir hat es eine ganz neue Freiheit und Perspektive gegeben, zu verstehen, dass ich unter ein bisschen Stress und Druck zur Höchstform auflaufe. Das, was andere lähmt und erstarren lässt, treibt mich an und gibt mir die nötige Starthilfe. Besonders Hausarbeiten erledige ich fast immer nach dem 80/20-Prinzip: die ersten 80 % der Leistung in 20 % der Zeit und die letzten 20 % der Leistung in 80 % der Zeit. Wenn man das über sich weiß, kann man das für sich nutzen. Man kann sich innerlich darauf vorbereiten, dass es jetzt ein paar Wochen etwas stressiger wird und der Terminkalender kann angepasst werden. Man sollte natürlich darauf achten, realistische Zeitspannen zu wählen und die Deadlines nicht zu weit nach hinten zu schieben, das kann dann auch schiefgehen. Verurteile dich also nicht bei der nächsten Sache, die du vor dir hergeschoben hast, sondern akzeptiere deine Arbeitsweise und ziehe daraus den bestmöglichen Nutzen für dich.
Wenn du das hier alles liest und es läuft dir schon eiskalt den Rücken herunter, dann bist du vermutlich nicht der Last-Minute-Typ, sondern eher jemand, der mehr Struktur und mehr Zeit braucht. Das ist auch vollkommen in Ordnung. Kein Typ ist besser als der andere. Auch das solltest du akzeptieren und deine Zeit dementsprechend einplanen. Vielleicht hilft es dir, jeden Tag ein bisschen etwas zu machen? Oder du möchtest einfach grundsätzlich gerne ein paar Wochen früher fertig sein? Dann weißt du, dass du dein Leben dementsprechend strukturieren musst, um am Ende möglichst produktiv zu sein.
Produktivität kann auf mehrere Arten entstehen, finde heraus, welcher Produktivitätstyp du bist, was dich stresst und was dir Ruhe und Sicherheit gibt. Erinnere dich bei der nächsten Aufgabe daran und handle auch dementsprechend. Ich glaube stark daran, dass jeder seinen ganz eigenen Weg finden muss, wie er/sie es schafft, im Alltag produktiv zu sein. Wichtig ist nur, dass wir uns auf die Reise machen und unser eigenes Handeln und die eigenen Emotionen reflektieren und hinterfragen.
Und beziehe Jesus in diesen Prozess mit ein. Er will dir helfen, deine Stärken zu entdecken und an deinen Schwächen zu arbeiten. Frage ihn um Rat und Weisheit, denn er kennt dich besser, als du dich selbst kennst. Mach dich außerdem nicht verrückt, wenn du trotzdem einmal wieder erst am Abend vor der Klausur angefangen hast, zu lernen, und du jetzt extrem gestresst bist, mach es beim nächsten Mal einfach anders. Achte gut auf dich, deine Bedürfnisse und Kapazitäten, der Rest ergibt sich dann meist von allein.
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