Geht es dir auch manchmal so? Du verstehst einfach nicht, was Christen damit meinen, wenn sie sagen, dass man seine Aufgaben aus Gottes Kraft erledigen sollte?
Für mich war es ein echtes Rätsel. Auf der einen Seite klingt es unglaublich schön, auf der anderen Seite scheint diese Aussage meilenweit von meinem Alltag entfernt zu sein.
Wenn ich dann am Ende meiner Arbeit erschöpft bin, geben mir überfromme Christen gerne den weisen Rat, dass ich es nächstes Mal doch lieber aus Gottes und nicht aus meiner eigenen Kraft heraus probieren sollte.
Doch wie soll das gehen? Aufgaben stehen an, sie müssen erledigt werden. Wenn ich zu viele auf meiner Liste habe, bin ich erschöpft. Wie beziehe ich da Gottes Kraft mit ein?
Soll ich vielleicht vor meinen Aufgaben beten, in der Hoffnung, dass meine Kraft größer und die Aufgaben leichter werden? Das wäre eine Option, doch irgendwie scheint auch das (in den meisten Fällen) nicht zu funktionieren.
Wenn ich Christen gefragt habe, was sie mit dieser hochgeistlichen Aussage meinten, waren die Antworten meist auch nicht sonderlich hilfreich.
Für mich blieb es also ein echtes Rätsel. Was bedeutete es nun, aus Gottes Kraft heraus seine Aufgaben zu erledigen? Ganz praktisch für meinen Alltag.
Entweder stand ich auf dem Schlauch oder meine Antennen hatten Schwierigkeiten mit dieser floskelhaften Dimension des Glaubens. Nun ja, wie dem auch sei.
Ich erledigte meine Aufgaben und war nicht häufig ziemlich erschöpft.
Doch plötzlich kam eine neue Formulierung in mein Leben, die mich das Rätsel tatsächlich erschließen ließ. Nachvollziehbar und anwendbar für meinen Alltag:
Beziehung vor Aufgabe.
Was hat in deinem Leben die höhere Priorität, deine Beziehung zu Jesus oder die Aufgaben, die du – vielleicht ja sogar für ihn – erledigst? Welche Sache fällt bei zu viel Stress zuerst vom Tisch? Deine Beziehung zu Jesus oder die dringlichen Aufgaben? Was ist dir am Ende des Tages wirklich wichtig? Die Zeit mit Jesus oder das Häkchen auf deiner To-do-Liste?
Ich möchte ehrlich zu dir sein. Für mich war es häufig die Aufgabe, das Häkchen auf der To-do-Liste, ja – einfach das messbare Ergebnis, das mir wichtiger war als meine Beziehung zu Jesus.
Es klingt fast schon paradox, aber es war tatsächlich so. Ich hatte eine Menge für Gott zu tun (STAYONFIRE, Gemeinde usw.), wodurch ich erstaunlicherweise kaum Zeit für Ihn selbst hatte. Ja, so weit kann‘s gehen…
Doch ich glaube, genau hier ist der Knackpunkt. Hier wird die Aussage „aus Gottes Kraft“ greifbar.
Stelle ich meine Beziehung zu Jesus vor meine Aufgaben? Im Studium, im Beruf, in der Gemeinde oder auch im privaten Leben? Was ist meine höhere Priorität?
Verliere ich das Wesentliche wegen all des Dringlichen aus dem Blick?
Ich glaube tatsächlich, dass es einfacher ist, Aufgaben zu erledigen, als eine lebendige und authentische Beziehung zu Jesus im Alltag zu bauen. Man wird ablenkt, schweift ab und verliert das Wesentliche aus dem Blick. Es ist echt nicht einfach.
Doch lohnt es sich zu kämpfen? Absolut!
Ja, ich möchte dafür kämpfen, meine Beziehung zu Jesus vor jede Aufgabe zu stellen. Das bedeutet, dass ich mich trotz all des Stresses im Alltag mit ihm verabrede, Sein Wort lese und Ihn aufrichtig suche.
Das macht die Aufgaben nicht unbedingt leichter, doch es ist meine Antwort auf die Frage, wie ich meine Aufgaben aus Gottes Kraft heraus angehe und erledige.
Ich lebe zuerst in meiner Bestimmung, bevor ich alles Weitere tue.
Wird es immer einfach sein? Nein. Werde ich versucht sein, die Aufgabe in ihrer Priorität vor meine Beziehung zu Jesus zu stellen? Definitiv!
Doch am Ende ist es ein Kampf, der uns erfüllt. Erfüllt mit der Kraft, die wesentlich mehr ist als nur ein Booster für unsere Aufgaben. Es ist die Kraft, die uns in jedem Tal begleitet und auf jeden Gipfel bringt. Mit dieser Kraft, mit Gottes Kraft, ja, mit Ihm selbst in unserem Herzen sollten wir unser Leben gestalten.
Genau das ist unsere Bestimmung und die Art und Weise, wie wir unsere Aufgaben aus Seiner Kraft erledigen können.
Das glaube ich.
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