Vergangene Woche war ich in einem längeren Austausch über die Bedeutung und das generelle Verständnis von Erwartungen. Da dies einige Gedanken in mir bewegt hat, möchte ich diese Woche auch mit dir auf dieses Thema eingehen.
Speziell ging es darum, dass wir im Gespräch einen Situationsverlauf reflektierten, wobei die Frage nicht lange auf sich warten ließ „Ja, war es denn gemäß deinen Erwartungen; so, wie du es dir vorgestellt hast?“ Und schon waren wir beim Verständnis von Erwartungen bzw. Erwartungen haben angekommen. Auch, wenn wir im täglichen Gespräch dieses Wort so vielseitig und schnell verwenden, denke ich, steckt in diesem weitaus mehr, als es zunächst scheint.
Denn, wenn ich beginne, ein gewisses Resultat zu erwarten, so male ich ein Ziel auf, welches in vielen Fällen vom Handeln anderer mitbestimmt wird. Wir alle interagieren, ich erwarte oder habe Erwartungen und schaue dann, ob sich diese realisieren.
Was ich im besagten Gespräch gemerkt habe, ist, dass in diesem Prozess – vom Erwarten bis zur Realisierung oder eben Nicht-Realisierung – so viel der eigenen persönlichen Geschichte verborgen liegt. Denn damit ich erwarten kann, muss ich ebenso hoffen und mir gleichzeitig eingestehen, dass meine Vorstellungen sich ggfs. niemals erfüllen werden. Und somit gelange ich wieder an diesen Punkt: Die Kluft zwischen Hoffnung und Verletzung. Und je nach eigener Erfahrung bin ich schneller gewillt, mich hierauf einzulassen oder nicht.
Interessant ist, dass auch der Duden als Synonyme von Erwartung die Hoffnung, den Glauben und das Vertrauen nennt. Für mich heißt dies, dass es also unmöglich ist, zu erwarten, wenn ich nicht gleichzeitig eine Hoffnung mit hineinlege und mich den Schritt weiter begebe, zu vertrauen und daran zu glauben.
Meinem Gesprächspartner missfiel ein wenig das generelle Wort der Erwartung. Nicht, weil er nicht hoffen oder optimistisch weiter voran blicken würde, sondern einfach, weil das Leben jederzeit eine andere Wendung nehmen kann. Demnach lieber die Erwartungen kleinhalten und schauen, wie es kommt.
Da waren wir auch gar nicht mal unterschiedlicher Meinung, denn auch ich denke, dass jedes Mal, wenn ich Vertrauen ausspreche, in jeder Hoffnung Verletzung und ein Ergebnis liegen können, welches ich nicht vermutet hätte. Jedoch entginge mir vieles im Leben, würde ich mein Vertrauen, meine Hoffnung, meinen Glauben und somit meine Erwartungen kleinhalten. Dafür bin ich nicht der richtige Typ Mensch.
So viele Male, wie David in den Sprüchen zu Gott ruft und proklamiert, seine Hoffnung in Ihn zu setzen, untermauert er seine Erwartung an Gott zu agieren. Allerdings erwartet er nicht nur, dass Gott handelt, sondern wird selbst aktiv, indem er glaubt, vertraut und Zuversicht hat.
Dies hat sich für mich als wirklich aufbauendes Bild gefestigt, dass meine Erwartungen, die ich ausspreche, immer in Kombination mit meinem Glauben zu sehen sind. Ein Glaube, der durch viele Höhen und Tiefen gegangen ist, und der mir zeigt, dass ich träumen sollte. Selbst, wenn es am Ende anders verläuft, als ich dachte.
Glaube, hoffe und geh – in voller Erwartung! Dies möchte ich dir gerne für diese Woche mitgeben.
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