Seit über fünf Jahren bin ich nun Christ. Ich bin in der Gemeinde aktiv, jetzt studiere ich Theologie und will selbst einmal Pastorin werden. Und ich bin begeistert von dem, was ich machen darf.
Vor einem Jahr jedoch fing die Fassade an, zu bröckeln. In einer Gebetszeit mit meiner Gemeinde war mir so, als würde Gott mir auf einmal einen Punkt zeigen, den ich extrem tief in mir vergraben hatte: „Willst du nicht doch …?”
Ich hatte diesen Bereich tatsächlich für drei Jahre einfach aufgegeben. Ich hatte dieses Thema abgetan, es war mir egal geworden. Für mich war dieser Bereich meines Lebens tot – und trotzdem ging es mir gut.
Dann ging es mir nicht mehr gut. Es kam unerwartet und hat einfach nur wehgetan, wie Gott in jenem Moment diesen wunden Punkt berührt hat. Gleichzeitig hat es Hoffnung in mir geweckt, dass Gott doch noch etwas ändern kann. Dass Gott eben diesen wunden Punkt nicht vergessen hat, obwohl ich ihn vergessen hatte.
Für mich hat seit diesem Tag eine persönliche Reise mit Gott angefangen. Er hat sich mir als ein Gott gezeigt, der genau weiß, was er wann zu tun hat. Er hat durch andere Leute gesprochen, Lügen und Unklarheiten aufgedeckt und dieses besagte Thema in meinem Leben wieder präsent gemacht. Und das war gut so, denn ich glaube, Gott hat etwas damit vor.
Ich denke, dass extrem viele Christen solch einen toten Bereich in ihrem Leben haben, aber auch, dass sie wahrscheinlich selbst nichts (mehr) davon wissen. Sie haben mal auf etwas gehofft, es ist nichts passiert und sie geben auf. Eine tiefe Verletzung ist geboren.
In dieser Verletzung machen wir Gott Vorwürfe: „Du kannst da eh nichts tun und wirst nie etwas tun!” Und dann: „Gott, bist du überhaupt an diesem Bereich meines Lebens interessiert? Als ob du ein Gott bist, der mich heilen will!”
Am Ende blockiert uns diese Verletzung.
In der Bibel finden wir eine Geschichte, die eindrucksvoll von einer verletzten Person und ihrer Begegnung mit Jesus erzählt. (Johannes 4:6 ff.)
Folgende Szene: Eine Frau ist an einem Brunnen, um Wasser zu holen. Sie ist allein. Plötzlich taucht Jesus auf und beginnt ein Gespräch.
Die Frau hat ein turbulentes Leben. Einige Male war sie verheiratet. Eventuell ist sie verwitwet, wurde verlassen oder hat verlassen.
Sie schämt sich für das Chaos in ihrem Leben. Das lässt sie den Kontakt zu anderen meiden. Nicht umsonst geht sie in der menschenleeren Mittagshitze zum Brunnen. Jesus spricht sie darauf an. Er möchte ihr die Last nehmen und ihr Leben verändern.
Jesus konfrontiert sie direkt mit ihrer Verletzung: „Du hast keinen Mann. Fünf Männer hast du gehabt, und der, den du jetzt hast, ist nicht dein Mann.” (V. 17 + 18)
Jesus kennt ihren wunden Punkt bis ins letzte Detail. Aber er interessiert sich aufrichtig dafür. Er möchte ihr seine Vergebung zusprechen und ihr erklären, dass er Gott ist und sie heilen kann.
Das Gespräch endet mit der Aussage der Frau: „Ich weiß, dass der Messias kommt!“ Jesu Antwort: „Du sprichst mit ihm. Ich bin es.“ (V. 25)
Ihre Erkenntnis hat revolutionäre Auswirkungen:
Die Frau lässt ihren Wasserkrug stehen und läuft in die Stadt. Sie ist wie ausgewechselt. Den Menschen, deren Begegnung sie bislang gefürchtet hat, erzählt sie begeistert von ihrem Erlebnis mit Gott.
Und es geschieht Großartiges: Durch ihr Zeugnis nehmen viele Bewohner Jesus als ihren Retter an.
Die Blockaden der Frau sind weg. Heilung hat begonnen.
Diese Geschichte ist nur eine von vielen, die uns allesamt zeigen, wie Gott mit unseren Verletzungen umgeht.
Ich möchte mit diesem Blogbeitrag nur eines bei dir erreichen: Dass du glaubst und darauf vertraust, dass Gott dich ganz persönlich heilen kann. Jeden toten Bereich in deinem Leben.
Aus eigener Erfahrung kann ich dir nur empfehlen, Gott diese Frage zu stellen: „In welche Verletzung, in welchen toten Bereich willst du Leben bringen?” Schreib dir am besten auf, wie Gottes Antwort darauf konkret aussieht.
Sei mutig und offen für das, was kommt.
„Nahe ist der Herr denen, die ein gebrochenes Herz haben. Er rettet alle, die ohne Hoffnung sind.“ (Psalm 34:19)
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