Wenn ich als Kind gelogen habe, dann hörte ich oft den Satz: „Lügen haben kurze Beine.” Was bedeutete, dass jede Lüge einmal ans Tageslicht kommt. Nichts bleibt ungesehen. Ich sollte erst gar nicht mehr versuchen, meinen Eltern zu erzählen, die Matheklausur sei noch nicht zurückgegeben worden. Lügen haben keine Chance, lange oder weit zu laufen. Dafür sind ihre Beine eben viel zu kurz.
Es gibt also diese offensichtlichen Lügen. Kleine Notlügen und richtig schwere Lügen. Jeder von uns hat schon gelogen. Besonders gern zum eigenen Vorteil.
Sie richten Schaden an und sorgen insbesondere dafür, dass die Belogenen enttäuscht sind und Vertrauen zerstört wird.
Und es gibt Lügen, die nicht offensichtlich sind. Die nicht offenliegen. Und die nur schwer ans Licht kommen, weil sie sich nicht gegen andere Menschen richten, die misstrauisch werden können. Sondern die sich gegen uns selbst, unsere Situation und gegen Gott aussprechen.
Sie richten Schaden an und sorgen insbesondere dafür, dass ich enttäuscht bin und mein Vertrauen auf Gott zerstört wird.
Diese Lügen haben leider lange Beine.
Einigen dieser versteckten Lügen ging ich selbst auf den Leim, manch anderen glaube ich bestimmt auch nach wie vor noch.
Wie kommen diese Lügen in meine Gedanken und schaffen es, mich in meinen Entscheidungen, Gefühlen und Aussagen zu lenken?
Schlechte Erfahrungen sind ein guter Nährboden für Lügen, die wir glauben.
Ein persönliches Beispiel: Bisher bin ich in Beziehungen vor die Wand gelaufen. Gottes Schutz habe ich dabei nicht bewusst erfahren. Folgende Lüge brannte sich ein: „Gott hat nicht die Mittel, mich zu schützen, wenn ich mich Menschen gegenüber öffne.” Was hat daraus resultiert? Falsche Verschlossenheit. Habe ich dadurch gesunde Beziehungen erlebt? Nein. Ein Teufelskreis.
Ich möchte dich dazu ermutigen, im positiven Sinne misstrauisch zu werden. Ganz praktisch, indem du dir einen Moment nimmst und dich in einen Raum setzt, wo du mit Gott allein sein kannst.
Nimm dir einen Zettel und schreib oben die Frage auf: „Welchen Lügen glaube ich?” Und eventuell noch: „Inwiefern behindern sie mich?” Und dann schnapp dir einen Stift und schreibe auf, was alles im Dialog mit Gott ans Licht kommt.
Das kann treffen, aber Gott liebt dich so sehr, dass er es liebt, dir diese Lügen bewusst zu machen – und sie dann auch nicht einfach lieblos stehen zu lassen, sondern sie mit Wahrheit zu füllen und somit aus deinem Leben zu werfen.
Ich habe genau das getan und die Liste wurde wirklich lang. Ich bin davon überzeugt, dass Gott an der Wahrheit interessiert ist. An der Wahrheit, wie er dich, deine Situation und seine Wege für dich sieht.
Indem du diese Lügen schriftlich vor dir siehst, werden sie dir eventuell zum wirklich allerersten Mal bewusst.
„Ich setze nicht die Waffen dieser Welt ein, sondern die Waffen Gottes. Sie sind mächtig genug, jede Festung zu zerstören, jedes menschliche Gedankengebäude niederzureißen, einfach alles zu vernichten, was sich stolz gegen Gott und seine Wahrheit erhebt.”
(2. Korinther 10:4-5)
Bewahre diesen Zettel auf. Verinnerliche, welche Lügen du glaubst. Setze diese Erkenntnis als Waffe gegen Lügen ein, die dir das Leben schwer machen wollen.
Gott liebt die Wahrheit. Er ist die Wahrheit. An Lügen hat Gott kein Interesse.
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