Wir alle erleben Hochphasen. Diese Momente und Zeiten, wenn wir unbeschwert durchs Leben gehen und alles möglich erscheint. Diese Zeiten, in denen uns gefühlt niemand stoppen kann und wir eine Energie an den Tag legen, bei der wir uns selbst fragen, woher sie eigentlich kommt. Gerade dann fällt es umso leichter, dankbar für das zu sein, was wir aktuell erleben.
Doch ebenso sind Tiefphasen real. Damit meine ich Zeiten, die versuchen, uns zu erdrücken, in denen wir keinen Ausweg sehen und so viel Kraft lassen, dass wir nicht wissen, wie wir überhaupt wieder aufstehen sollen.
Beide Zeiten fasse ich einfach mal als die Summe des Lebens zusammen. Weder können wir der zuletzt benannten entgehen, noch hält das Positive für immer an. Und das ist auch gut so, denn nur durch beide Erfahrungen werden wir am Ende zu der Person geformt, die das Leben annimmt und bestreitet.
Auch bei mir waren die letzten Monate von einigen Herausforderungen gekennzeichnet. Neben einer längeren Krankheitsphase kamen Umbrüche bei der Arbeit und einige Niederschläge mit Blick auf zukünftige Wege hinzu. Dabei hatte ich mich zuvor einfach auf eine erholsame Weihnachtspause gefreut. Manchmal kommt es halt eben anders als gedacht oder erhofft.
Vor Kurzem hatte ich ein Gespräch, bei dem es um das generelle Eingreifen Gottes ging. Die Fragen wurden thematisiert, welche wir uns alle, so denke ich, schon oftmals gestellt haben: Wo bist du, Gott? Warum spüre ich dich nicht (mehr) oder wie lange muss ich all dies noch durchstehen?
Natürlich ist es immer einfacher, solche Fragen von einer äußeren Perspektive anzugehen, als wenn man sich inmitten der besagten Fragen damit auseinandersetzen muss. Eine Allzweck-Antwort kann ich dir nicht geben. Ebenso wenig verstehe ich zu oft selbst die Fragen nach dem „Wieso, warum und wie lange“ nicht.
Und doch bin ich mit ein wenig Abstand einmal mehr zu folgendem Entschluss für mich gekommen. Denke bitte über nachstehende Frage für dich nach: Was passiert, wenn ich wahrhaftig glaube, dass Gott gut ist?
Nimm dir gerne die Zeit, die du brauchst, um eine Antwort für dich zu finden. Wichtig ist allein, dass du hierüber nachdenkst und eine, womöglich neue, Entscheidung für dich triffst. Wenn meine Grundentscheidung lautet, dass Gott gut ist, baue ich darauf auf, selbst wenn Zeiten anstehen, die kraftraubend sein werden? Meine Gebete werden einen anderen Ansatzpunkt aufweisen, und das Ergebnis werden Menschen um mich herum mitbekommen. Wenn ich mich dafür entscheide, daran zu glauben, dass Gott gut ist, egal ob Hoch- oder Tiefphasen in meinem Leben anstehen, verlieren benannte W-Fragen für mich an ihrer einschneidenden Bedeutung.
Es gibt so viel, was ich niemals verstehen werde. So viele Dinge, die ich nie vollkommen begreifen werde. Aber wenn ich mich dafür entscheide, Gott zu vertrauen, setze ich das Zeichen, dass mein Glaube über dem Verständnis steht. Diese Entscheidung erfordert Wiederholung. Ich bezeichne es gerne als die Königsdisziplin, zu bekennen, dass Gott gut ist. Egal, welche Zeiten ich durchlebe. Denn wenn es gut läuft, verfliegt diese Haltung viel zu oft, und wenn es schlecht läuft, fehlt mir als Mensch viel zu oft die Kraft dafür.
Was aber nun ist das Ergebnis, wenn ich glaube, dass Gott gut ist, und zwar über die Gesamtsumme des Lebens hinweg? Für mich ist es ein innerer Friede und ein Grundvertrauen gegenüber Gott. Diese beiden Aspekte sind das Resultat meiner Beziehung zu Gott und nicht das, was man von anderen erzählt bekommt. Auf diesen inneren Frieden kann ich mich jederzeit besinnen und daraus Kraft nehmen, weil es am Ende das Zusammenspiel von Gott und mir darlegt. Dies wünsche ich dir, aber ebenso ist es an uns, die grundlegende Entscheidung hierfür neu zu treffen und immer wieder darauf hinzuarbeiten.
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