Seit einigen Jahren bin ich nun schon mit Jesus in meinem Leben unterwegs. Und deshalb habe ich auch schon so einige Tools für meine persönliche Zeit mit Jesus ausprobiert: Bibelverse in bestimmten Farben nach Themen zu markieren, besondere Bibelverse herauszuschreiben und das Führen einer Liste mit Gebetsanliegen, die bei Erfüllung mit einem Goldstift abgehakt wurden, sind nur einige Beispiele davon. Und ja, ich liebe solche Methoden, denn sie haben mir geholfen, die ganze Bibel in etwas mehr als einem Jahr durchzulesen und meine Gebetszeiten innovativ und kreativ zu gestalten.
Doch ich bin ehrlich mit dir: Irgendwann haben mich auch die besten Methoden und kreativsten Ideen nicht mehr motiviert, meine Bibel jeden Morgen gerne zu lesen. Meine Bibel blieb lieber geschlossen. Und statt morgens eine Viertelstunde mit Gott über den anstehenden Tag zu sprechen, checkte ich lieber nochmal schnell Instagram.
Kennst du das vielleicht auch? Dann ist der Lifehack, den ich dir gleich vorstellen werde, mit Sicherheit etwas für dich!
Ich glaube nämlich, dass hier eine Problematik besteht, die wir nicht mit einer innovativen Methode für unsere stille Zeit lösen können. Weil das Problem eben tiefer liegt, als einfach nur morgens zehn Minuten eher aufzustehen, um noch genug Zeit zum Bibellesen zu haben. Denn es ist ein Problem des Herzens.
Was meine ich damit? Gerne will ich dir dafür kurz etwas aus meiner eigenen Erfahrung erzählen. In der Hoffnung, dass du dich hier ein wenig wiedererkennst:
Zu Beginn der Corona-Krise fiel es mir schwer, nun weniger Termine im Kalender zu haben. Mein Leben war angehalten worden. Und ich war tatsächlich überfordert damit, nun einen nicht mehr so vollen Terminkalender zu haben. Die Zeit und Ruhe, die ich auf einmal hatte, brachten mich nämlich dazu, mehr über mein Leben nachzudenken. Und das war gar nicht so erfreulich. Ich spürte, wie alte Verletzungen eigentlich nicht behoben worden waren. Auf einmal merkte ich, wie viel Groll ich Gott gegenüber eigentlich hegte, den ich aber in den letzten Jahren nicht bewusst wahrgenommen hatte. Innerlich war ich wütend auf Gott, weil er bestimmte Gebetsanliegen in der Vergangenheit nicht erhört hat. Doch diese Wut hatte ich während der letzten Jahre einfach nicht wahrgenommen.
Denn wie auch? Ich hatte mich, negativ ausgedrückt, hinter meinen zahlreichen Aufgaben „für“ Jesus verschanzt. Und versteh mich nicht falsch: Das sind tolle Aufgaben und ich erlebe Gott in meinen Aufgaben, wie bspw. in der Hauskreisleitung in meiner Gemeinde. Aber innerlich war mein wirklich sehr gefüllter Terminkalender zu einer Ausrede, zu einem Alibi geworden, eben nicht mehr so viel Zeit „mit“ Jesus zu verbringen. Eben nicht mehr regelmäßig in seinem Wort zu lesen. Eben nicht mehr so viel Zeit im persönlichen Lobpreis und Gebet zu verbringen.
Von außen betrachtet war mein voller Terminkalender das Problem. Von innen betrachtet war es jedoch mein Herz. Denn meine Herzenseinstellung, die lieber etwas „für“ Jesus als „mit“ ihm tat, war bereits vor meinem vollen Terminkalender da gewesen. Meine Herzenseinstellung, die ihren Wert lieber daraus zog, etwas „für“ Jesus zu tun, als aus der persönlichen Zeit „mit“ ihm, hatte bereits vor meinem (über)vollen Terminkalender bestanden. Diese schiefe Herzenseinstellung hatte mich überhaupt erst dazu bewegt, meinen Terminkalender so voll zu packen.
Ich kann das hier jetzt so locker herunterschreiben, aber in Wirklichkeit hat es einige doch ziemlich schwierige Tage gedauert, bis ich verstanden hatte, warum es mir jetzt auf einmal so schlecht ging und Wunden aufrissen, die ich gar nicht gekannt hatte. Und als dann nach und nach deutlich wurde, dass der volle Terminkalender nur ein Symptom, mein Herz aber das eigentliche Problem war, musste ich von Herzen Buße vor Gott tun. Es überkam mich, Gott zu bitten, meine Herzensprioritäten neu zu sortieren. Mehr „mit“ Jesus und nicht mehr nur „für“ ihn.
Und nach der Buße kam der Durchbruch: Ich kann jetzt, einige Wochen später, ehrlich sagen, dass ich eine ganz neue Freiheit für mein Leben gewonnen habe. Eine neue Liebe, eine neue Motivation, eine neue Freude an meiner stillen Zeit mit Gott. Eine neue Frische in meiner Beziehung zu Jesus. Auf einmal läuft’s, ich habe viel mehr Motivation, meine persönliche Zeit mit Gott zu verbringen.
Der Lifehack für dein Leben mit Jesus ist also folgender: der Selbstcheck!
- Nimm dir Zeit im Gebet und frag bei Gott nach, wie es um dein Herz steht.
- Denke ehrlich über diese Fragen nach: Tue ich mehr „für“ Jesus als „mit“ ihm? Definiere ich mich viel mehr darüber, was ich „für“ Jesus tue, als meinen Wert aus den Zeiten „mit“ ihm zu holen?
Weißt du, Gott ist unser Herz so unendlich wichtig und so gibt es zahlreiche Bibelstellen, die das ganz klar aussagen. Wenn du magst, kann ich dir nur empfehlen, z. B. einfach mal das Buch Hosea aus dem Alten Testament zu lesen. In diesen wenigen Kapiteln wird so eindrücklich und klar beschrieben, wie sehr Gott um dein und mein Herz kämpft. Immer und immer wieder in unserem Leben. Wirklich beeindruckend und bewegend.
In jedem Fall ist der Prozess also nie beendet, solange wir hier auf der Erde sind. Unser Herz steht ständig vor der Problematik, doch in eine Schieflage kommen zu können. Und deshalb möchte ich dich ermutigen, dir eine Erinnerung ins Smartphone oder in deinen Kalender zu schreiben, regelmäßig solch einen Selbstcheck zu machen. Wie wär’s jedes halbe Jahr, alle drei Monate, einmal im Monat, jede Woche? Hauptsache so, dass du es nicht aus dem Blick verlierst.
2 Comments
Rebekka
Danke Annemieke für deine Ehrlichkeit. Sich das neu ins Bewusstsein zu rufen ist echt wichtig und hat mich an meinen vollen Terminkalender erinnert
Annemieke Müller
Liebe Rebekka,
und ich danke dir für dein Feedback! Wie cool, dass diese Worte mitten in dein Leben gesprochen haben. Ich wünsche dir wunderbare Zeiten gemeinsam „mit“ Gott!