In Vorbereitung auf diesen Blogbeitrag habe ich länger überlegt, wie ich diesen Satz „Durch Jesus bin ich …“ vervollständigen würde. Die Liste an Möglichkeiten schien endlos zu sein. Zuletzt blieb ich jedoch bei dem Wort „selbstbewusst“ hängen.
Wenn man „selbstbewusst“ bei Google eingibt, ploppen sofort dutzende Seiten und Videos auf, die einem den verborgenen, geheimen, ultimativen, einst vergrabenen und nun doch wiederentdeckten Weg bzw. Schlüssel zu mehr Selbstbewusstsein offenbaren. Hier mal ein paar Video-Beispiele:
- „Sofort selbstbewusst: 6 Einsteigertipps für mehr Selbstbewusstsein“
- „Wie du in 20 Sekunden selbstbewusst werden kannst“
- „Wie du extremes Selbstbewusstsein ausstrahlst (wirkt sofort)“
Sofort. Jetzt. Einfach. So hätten wir es gern – einmal via same-day-Lieferung, bitte. Traurig an der Geschichte ist, dass all diese krass oft geklickten Videos nur ein Zeichen dafür sind, dass die meisten Menschen eben kein sonderlich großes Selbstbewusstsein haben. Die Nachfrage schafft schließlich das große Angebot. Wie gut, dass wir da unsere schlauen, studierten und intelligenten YouTuber haben, die uns schnell helfen können.
Am Ende bleibt für mich die Frage, wie langfristig dieses Selbstbewusstsein wirklich ist. Was meine ich damit konkret? Ich sehne mich nach einem Selbstbewusstsein, welches seinen Ursprung nicht in äußeren Tipps und Tricks hat, die ich kontrollieren muss. Ich sehne mich vielmehr nach einem inneren Bewusstsein für meine göttliche Identität, die mich von innen nach außen stark werden lässt.
„Fake it until you make it“ ist auch solch ein bekannter Spruch. Der Grundgedanke liegt darin, die Person zu werden, als die man sich zunächst nur ausgibt. Psychologisch gesehen kann es gut sein, dass da sogar etwas dran ist (keine Ahnung, das habe ich nicht studiert), doch es ist definitiv nicht das, wonach ich mich sehne.
Wie soll aus einem Fake dann Wahrheit werden? Geht es darum, zu lernen, wie man die Maske richtig aufsetzt, oder geht es darum, wirklich selbstbewusst zu werden? Natürlich würden die Vertreter des Satzes „Fake it until you make it“ versuchen, mich vom zweiten Gedanken zu überzeugen. Doch selbst, wenn es wirklich so wäre, ist es nicht mein Weg, wie ich zu innerer Stärke kommen möchte. Ich sehne mich nach Ehrlichkeit, Authentizität und Verletzlichkeit. Ich muss nicht gewinnen, nicht der Stärkste sein und will nichts faken, um dazuzugehören. Ich sehne mich danach, in meiner Schwäche selbstbewusst zu sein. Für mich ist dieses ganze Faken genau das Gegenteil von wahrem Selbstbewusstsein. Ich möchte vielmehr sagen können: Jo, ich bin schwach – ich habe da meine Baustellen, ich wirke vielleicht nicht so selbstbewusst, bin schüchtern, was auch immer –, doch das ist vollkommen okay. Chill mal!
Genau das ist meine Sehnsucht. Und um das jetzt mal abzuschließen: genau dieses Selbstbewusstsein gibt mir Jesus. Er starb am Kreuz für mich, als ich noch ein Sünder war (vgl. Römer 5:8). Ich bin also gerettet, weil er mich einfach liebt. Ich muss nichts faken, ich darf einfach sein. Das ist doch mal ein Selbstbewusstsein!
Natürlich ist das nicht immer so easy, aber wir dürfen Schritt für Schritt auf diesem Weg wachsen. Schließlich will ich als grauer Senior immer noch ein selbstbewusster Jünger Jesu sein. Und hoffentlich kein Fake, sondern einfach Thaddäus.
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