Sexualität ist mehr! Sexualität ist Gottes gute Idee und ein wunderschönes Geschenk an uns Menschen. Es sollte im Normalfall Spaß machen und ohne Scham passieren. Darüber habe ich im ersten Teil geschrieben.
Und ja, Sex macht auch außerhalb der Ehe Spaß. Oder besser gesagt: Sex hat für mich auch außerhalb der Ehe Spaß gemacht.
Ich kann heute nicht mehr sagen, dass ich mir wünschte, dass ich als Jungfrau in die Ehe gegangen wäre, denn das ist Teil meiner Geschichte. Nur deswegen kann ich so darüber schreiben und auch sprechen, wie ich es heute tue. Denn wenn man nicht aus eigenen Fehlern lernen möchte, dann hoffentlich aus den Fehlern anderer. Und in diesem Fall vielleicht aus meinen.
Der Sex in meiner ersten festen Beziehung war toll. Jene Beziehung in den ersten sechs Monaten auch. Die darauf folgenden zwölf Monate unserer Beziehung waren öfter hässlich als schön. Ich hatte mich bei meinem „Ersten Mal“ mit meinem damaligen Freund ganz hingegeben und mein Körper kommunizierte dann regelmäßig ein Versprechen, welches wir beide nach bereits einem halben Jahr nicht mehr bereit waren zu halten.
Wenn es zwischen uns knallte, dann gab es halt Make-up-Sex, ein kurzes Cover-up der eigentlichen Emotionen und der darunterliegenden Probleme unserer Beziehung. Der Sex hielt uns für eine Weile länger zusammen, während unsere nur sehr oberflächliche emotionale Bindung immer mehr verkrüppelte. Wir blieben zusammen, auch wenn die Beziehung eigentlich bereits mausetot war.
Währenddessen sprachen unsere Körper weiterhin eine Sprache, die unsere Herzen nicht (mehr) kannten. Weil der Sex toll war, uns aber ansonsten nicht mehr viel verband, blieb die Beziehung emotional flach. Schließlich war auch der Sex nicht mehr genug und die Beziehung zerbrach gänzlich.
2. Sex verbindet
Sex schafft nicht nur eine körperliche, sondern auch eine emotionale Bindung zwischen zwei Menschen, die meist stärker ist, als wir es uns oft vorstellen.
Sex bindet gewollt und ungewollt. Du gibst dem anderen etwas von dir. Du verbindest dich mit jemandem. Selbst dann, wenn die Beziehung ein Ende findet, bleibt etwas vom anderen bei dir zurück. Sex geht tiefer als nur unter die Haut.
Ich hatte nur einen sexuellen Partner vor meinem Ehemann. Aber dieser Eine kam wieder zum Vorschein, als ich das Bett mit meinem Ehemann teilte. Plötzlich nach acht Jahren Enthaltsamkeit war er wieder da. Und dann fing ich an, zu vergleichen. Ich hatte Déjà-vus und fragte mich, wer oder was besser war. Zusammen mit meinem Ehemann brachte ich die damals noch vorhandene Bindung zu meinem Ex-Partner im Gebet vor Gott und bat um eine endgültige Befreiung davon.
Paulus schreibt im 1. Korinther 6:16:
Oder wisst ihr nicht: Wer sich an die Hure hängt, der ist ein Leib mit ihr? Denn die Schrift sagt: »Die zwei werden ein Fleisch sein.«
Und da sind wir wieder am Anfang der Bibel. Das hebräische Wort „echad“, welches wir hier und auch im Schöpfungsbericht im 1. Mose 2 finden, wo ein „Mann seinen Vater und seine Mutter verlässt und sich an seine Frau bindet und die beiden zu einer Einheit werden“, ist das gleiche Wort, welches benutzt wird, wenn Gott als „einziger Gott“ beschrieben wird. In der Einheit Gottes – dem einen Gott, dem als Vater, als Sohn und als Heiliger Geist vereinten Gott – spiegelt sich diejenige Einheit wider, die Gott sich für Mann und Frau ausgedacht hat.
Ein Fleisch, ein Geist, eine Seele. Eine Beziehung, in der zwei Menschen aneinander kleben, einander treu bleiben, sich vereinigen und fest zusammenwachsen.
3. Sexualität gehört in einen verbindlichen Rahmen
In einem verbindlichen Rahmen, den die Bibel als Ehe definiert, sagt Gott zu uns Menschen: Habt Sex! Verbindet euch! Werdet eins!
Ich habe manchmal ein kleines Problem mit Geld. Neulich bekam ich mal wieder ein Schreiben, worin geschrieben stand, dass ich demnächst eine höhere Summe Geld auf mein Konto überwiesen bekomme. Das stand dort schwarz auf weiß, mit Steuernummer und so. Also war klar: Das Geld ist bald da. Was mache ich also? Ich gehe shoppen. Ich weiß ja, dass das Geld bald auf meinem Konto eingezahlt wird. Also gebe ich es aus, auch wenn ich es noch nicht habe.
Ähnlich verhält es sich mit Sex außerhalb der Ehe. Man benutzt die Währung Sex, um etwas zu bekommen was einem noch gar nicht zusteht. Wir denken vielleicht: Das wird schon werden. Wir bleiben zusammen. Das ist der oder die Eine. Wir werden ganz bestimmt bald heiraten. Also ist es auch kein Problem, wenn wir jetzt schon miteinander schlafen. Aber das ist leider nicht zu Ende gedacht.
Denn eigentlich verhält es sich mit Sex vor der Ehe wie mit einer Kreditkarte. Mit einer Kreditkarte kannst du bis zu einem bestimmten Limit Geld ausgeben, das du nicht hast und möglicherweise auch nie haben wirst. Mit Sex vor der Ehe verhält es sich ebenfalls so! Es ist wie „Geld ausgeben“, welches man (noch) nicht hat und vielleicht auch nie bekommen wird.
Die Ehe wird durch die ganze Bibel als Bund gesehen. Nicht als Vertrag. Was ist der Unterschied?
Ein Vertrag ist eine Vereinbarung zwischen zwei Parteien, meistens schriftlich festgehalten und durch das Gesetz des Staates vollstreckbar.
Ein Bund ist das Zusammenkommen von zwei Parteien, die beide ein aufrichtiges, klares und vereinendes Ja zueinander haben.
Ein Vertrag sagt: Ich nehme dich.
Ein Bund sagt: Ich gebe mich dir.
Ein Vertrag fragt: Was bekomme ich?
Ein Bund fragt: Was kann ich dir geben?
Ein Vertrag sagt: Ich muss.
Ein Bund sagt: Ich möchte!
Wo zwei Menschen zueinander sagen: Ich gebe mich dir, was kann ich für dich tun, wie kann ich dir dienen, was möchtest du – genau dort findet Sexualität ihren gesunden, sicheren und verbindlichen Rahmen.
Maximale körperliche Intimität gehört in den Rahmen einer maximalen Verbindlichkeit.
Lass deine körperliche Bindung dem Level deiner Verbindlichkeit entsprechen. Die höchste Stufe der Verbindlichkeit ist die Ehe. Das Unterschreiben der Formulare beim Standesamt, der Vertrag. Das „Ja sagen“ vor Gott und Zeugen, der Bund, der dann im Geschlechtsakt seinen Höhepunkt findet.
Wenn du nicht bereit bist, absolut verbindlich zu sein, warum gibst du einem Menschen das körperlich Intimste, was du hast?
Und wenn du gerade Single bist oder bereits datest, dann ist das mein schlichter Rat an dich: Sei so intim wie möglich vor der Ehe, und zwar emotional. Zeig deinem Gegenüber, wer du wirklich bist. Enthülle dein Herz anstatt deines Körpers.
Emotionale Intimität heißt, sich dem anderen echt zu zeigen, mit allen Ecken und Kanten. Ganzheitliche Intimität findet ihre Vollendung in einer erfüllten, erotischen Sexualität, aber hat ihren Ursprung in einer vertraulichen, persönlichen, sicheren, innigen und zuverlässigen Beziehung.
Wenn du nicht weißt, dass Gott etwas Besseres für dich hat, dann orientierst du dich natürlich an dem, was alle anderen machen. Aber was alle anderen machen, ist nicht immer der gesunde oder richtige Weg.
Gott hat Sex für den Rahmen der Ehe bestimmt. Nicht deswegen, weil er uns etwas Tolles vorenthalten wollte, sondern weil er nicht möchte, dass wir uns selbst wehtun und dabei bankrottgehen.
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