Ehrlich gesagt hätte ich von mir persönlich wohl am wenigsten erwartet, dass ich jemals einen Blogbeitrag übers Fasten schreiben würde. Wenn du jetzt auch jemand bist, der das Thema „Fasten“ bislang immer gerne ignoriert hat oder meinte „Das halte ich sowieso nicht durch“ oder „Nein, das ist wirklich nichts für mich“, dann möchte ich dich ermutigen: Willkommen im Club! Ehrlich gesagt hatte ich wohl ein falsches Bild vom Fasten. Ich hatte keine Vorstellung davon, wie genau dieses Prinzip des Fastens und Betens funktionieren sollte. Und zugegeben, ich hatte vor allem keine Ahnung davon, dass das Prinzip des Fastens und Betens funktionieren würde. Dabei erzählt die Bibel davon, wie Jesus selbst fastete (vgl. Matthäus 4:1-11) oder wie die Apostel vor wichtigen Entscheidungen fasteten (vgl. Apostelgeschichte 13:1-3). Und das sind noch lange nicht alle Stellen, in denen die Bibel klar und deutlich über das Fasten als Schlüssel von Entscheidungen spricht.
Doch warum ist Gebet für uns solch ein selbstverständliches biblisches Prinzip, aber das Fasten erscheint uns doch so oft so fremd?!
Du merkst vielleicht, dieser Blogbeitrag kommt von Herzen. Und deshalb möchte ich dich jetzt auch gerne in eine Story aus meinem Herzen mitnehmen. Denn warum bin ich auf einmal so begeistert vom Fasten? Um dein Herz für das Thema zu öffnen, eignet sich meine eigene Erfahrung wohl ganz gut:
Corona hat mein Leben durcheinandergebracht. Viele Fragen tauchten auf einmal auf. Vor Corona war ich mir irgendwie sicherer gewesen, welchen Job ich einmal machen wollen würde. (Und wer mich kennt, der weiß, worüber ich gerade schreibe). Aber jetzt in der Corona-Zeit war die Zukunft nicht mehr so sicher, wie sie es vorher noch gewesen war. Was ich brauchte, war eindeutig Weisheit! In meinem Kopf herrschte Chaos. Und in meinem Herzen herrschte ebenso Chaos.
Doch dann, an einem Samstag vor mehreren Wochen, entschied ich mich dazu, dem Fasten und Beten eine Chance zu geben. Wie kam’s dazu? Ich traf mich mit einem guten Freund, der diese biblische Methode des Fastens und Betens schon so oft für Lebensentscheidungen verwendet hatte. Und ehrlich gesagt drängte er mir dieses Thema gar nicht auf. Nein, vielmehr sah ich an seinem Leben, welche Früchte das Fasten und Beten bringen konnte.
Und das wollte ich auch. Mehr von Jesus. Weniger von mir. Veränderung. Weisheit. Klarheit. Gottes Stimme hören.
Mitten im Gespräch mit ihm fasste ich also einfach den Entschluss: „Ich werde über meine Frage fasten.“ Konkret war diese Frage in etwa so: „Soll ich jetzt in den Job starten oder lieber weiter studieren?“ Hierauf wollte ich eine konkrete Antwort von Gott haben. Wie lange wollte ich fasten? Ich machte gemeinsam mit meinem guten Freund fest, dass ich nach 14 Tagen eine Antwort von Gott erwarten würde. Nach 14 Tagen wollte ich einen Frieden in meinem Herzen über diese Frage haben. Innerlich gab ich mir selbst nur 2 Tage. Spätestens dann würde ich doch einfach wieder alles essen und trinken, wann ich wollte. Disziplin hatte ich in diesem Bereich leider nie gehabt …
Aber ich wollte es zumindest probieren. 14 Tage fasten und beten. Und ich wollte gar nicht viel fasten. Einfach nur das Mittagessen weglassen. Eine Mahlzeit weglassen, um mehr Zeit für Gott zu haben. Eine Mahlzeit weglassen, um im Gefühl des Hungers und Verzichts meine Kraft in Gott zu suchen. Und anstatt an den Kühlschrank zu gehen und etwas zu essen, das Hungergefühl als Impuls nutzen, um das Gespräch mit Gott zu suchen.
Und was dann geschah, war sehr einschneidend und faszinierend für mich! Denn ich hielt durch. Und das nicht aus eigener Kraft. Ich durfte erleben, wie die Zeiten, die ich mir mit Gott und für Gott nahm, viel erfüllender waren als ein Mittagessen. Und dieser Umstand führte dazu, dass ich das Essen nicht vermisste. Zumindest meistens nicht. Diese Fasten- und Gebetszeit war gefüllt mit Gesprächen mit Gott und mit anderen Menschen, und vor allem mit absolut lebensverändernden Erkenntnissen – insbesondere auch bezüglich meiner Ausgangsfrage.
Und es kam tatsächlich wie folgt: Am 14. Tag meines Fastens und Betens war auf einmal ein Frieden über die Entscheidung da, den ich so klar und deutlich bis dahin nicht verspürt hatte. Ich wusste, was ich zu tun hatte. Und jetzt, einige Wochen nach dieser endgültigen Entscheidung und nachdem ich dieser Entscheidung Taten folgen ließ, weiß ich mehr denn je, dass es die absolut richtige Entscheidung war!
So viel zu mir. Ich möchte dich jetzt dazu ermutigen, gemeinsam mit deinen Freunden zu fasten und zu beten. Natürlich geht das auch allein (so, wie ich das gemacht habe). Aber mit einem Freund oder einer Freundin, der oder die gemeinsam mit dir fastet, kann man sich einfach noch viel mehr ermutigen, am Fasten dranzubleiben. Und sich vielleicht gerade auch mit Erlebtem gegenseitig ermutigen. Diese Glaubensaktion kann echt zu einem „Gamechanger“ in eurem Leben werden!
Also:
- Worauf braucht ihr Antworten?
Macht für euch fest, über welche Frage ihr jeweils fasten wollt. Wie euer Limit aussieht. Was genau ihr fasten wollt (Eine Mahlzeit am Tag? Oder doch Instagram? Shoppen? …).
Und dann:
- Sucht gemeinsam nach Antworten!
Verbringt Zeit mit Gott. Jeder für sich. Aber ermutigt euch gegenseitig dazu, dranzubleiben!
- Erwartet gemeinsam Antworten!
Berichtet einander, was ihr jeweils mit Gott in dieser Zeit erlebt. Wie Gott an euren Herzen arbeitet. Welche Antworten kommen.
Ich faste übrigens weiter. Nach 14 Tagen war mein Fasten noch nicht vorbei. Nach 40 Tagen kam der nächste Durchbruch. Das Fasten hat dafür gesorgt, dass ich offener dafür geworden bin, welche Dinge in meinem Herzen vielleicht noch Heilung brauchen. Und diesen Heilungsprozess will ich mit dem Prinzip des Fastens und Betens weiter begleiten.
2 Comments
Johann
Richtig Stark! Danke.
Ich habe nur leider das Problem, dass ich im Schichtdienst arbeite. Ich esse dann sowieso nie zu normalen Zeiten und habe da keine Regelmäßigkeit drin. Außerdem wird von mir erwartet, dass ich zu 100% fit und verfügbar bin, da habe ich etwas Angst durch das Fasten geschwächt zu sein.
Irgendwelche Tipps und Ideen?
Liebe Grüße
Annemieke Müller
Hey Johann!
Danke dir für dein cooles Feedback und deine gute Frage!
Zum einen wäre mein Tipp, dass man ja nicht nur Essen fasten kann, sondern auch andere Dinge, die einen herausfordern. Das ist bei mir z.B. auch die Nutzung von Instagram, sodass bei mir das Fasten einen ganz ähnlichen Gewinn hat, wenn ich statt einer Mahlzeit am Tag meine Zeit auf Instagram faste. Bei dir kann es auch Instagram oder etwas ganz anderes sein: Deine Lieblingsserie auf Netflix? Youtube-Videos? Ein Buch lesen? Die Fragen um zu klären, was du fasten kannst, lauten ja in etwa so: „Worauf kannst du verzichten, damit du mehr Zeit mit Gott hast?“ „Mit welchem Verzicht zeigst du Gott bewusst, dass du eine Antwort von ihm erwartet?“ „Welcher Verzicht macht dein Herz weiter und empfänglicher für Gottes Reden und Wirken?“
Und dann noch ein zweiter Tipp: Probier es trotzdem mal aus! Wenn du es auf dem Herzen hast, Essen zu fasten, dann setz dich über die Angst hinweg, eventuell geschwächt zu sein. Meine Ängste sahen ja ganz ähnlich aus, ich habe auch befürchtet, es nicht zu packen. Aber ich durfte erleben, wie Gott mir alle nötige Kraft dafür schenkte! Probiere es mal aus und hör auf, wenn es dich echt zu sehr schwächt. Die Aufgabe vom Fasten ist es ja nicht, deine Arbeit unmöglich zu machen! Und Gott erwartet nicht, dass du dich quälst!
In diesem Sinne: Sei gesegnet! Und hab eine wunderbare Fastenzeit voll mit Gottes Antworten, seinem Reden, seiner Kraft und seinem Wirken!
Liebe Grüße,
Annemieke