Corona – mit Sicherheit hast du dir immer mal wieder mehr oder weniger Gedanken über die aktuelle Situation gemacht. Vielleicht hast du Sorgen oder du schaust voller Angst in die Zukunft. Vielleicht hast du die Auszeit aber auch genossen. Oder vielleicht bist du mittlerweile einfach nur noch genervt von allem. Ich persönlich fühle all diese Gefühle häufig auf einmal. Zu Beginn der Zeit des Lockdowns habe ich mich fast wie im Urlaub gefühlt und es ehrlich gesagt ein bisschen genossen. Ich hatte aber gleichermaßen auch Angst, vor allem wenn ich an meine Oma gedacht habe. Geliebte Menschen nicht zu sehen, hat mir wehgetan und mich irgendwann auch genervt.
Aber eine Sache gibt es, die ich in dieser Zeit gelernt habe, und das ist ein besserer Umgang mit meinen Ressourcen. Ich habe gemerkt, wie ich vor Corona häufig über meine Ressourcen hinweg gelebt habe und vieles, was ich gemacht habe, nur noch gehetzt getan habe. Ich habe mich dauerhaft gestresst gefühlt. In der Zeit des Lockdowns hatte ich viele Gelegenheiten, mein eigenes Denken und Handeln zu reflektieren, und ich musste feststellen, dass ich viele Dinge, die ich eigentlich für Gott tue, nur noch halbherzig mache, weil es einfach zu viel ist. Von allem einmal Abstand zu nehmen, hat mir gezeigt, dass ich meinen Wert viel zu sehr an den Dingen festgemacht habe, die ich für Gott tue. Helfen, mitmachen, gestalten – das sind alles Schlagwörter, die mein Herz höherschlagen lassen. Ich stehe nicht gerne am Rand, ich will mitmachen und mitten drin sein. Das ist auf keinen Fall etwas Schlechtes, aber wenn man merkt, dass es einen auf eine gewisse Art und Weise gefangen nimmt, dann kann es sich zu etwas Schlechtem entwickeln.
Jesus ist auch in diesen Dingen unser Vorbild. Wir lesen in der Bibel immer wieder, dass Jesus mega beschäftigt und andauernd unterwegs war. Aber wir lesen gleichermaßen auch, wie er sich zurückzieht und manchmal eben „Nein“ sagt, wenn Anfragen kommen. Jesus weiß, wo er seine Kraft schöpfen kann, und er zeigt uns mit seinem Leben, wie wir mit unseren Ressourcen umgehen sollen: verschwenderisch geben und alles daran setzen, dass Menschen Jesus kennenlernen, aber auch wissen, wie man zur Ruhe kommt, in die Isolation, und ab und an auch mal „Nein“ zu Anfragen sagen. Das klingt auf jeden Fall logisch – ist aber nicht immer so einfach in der Umsetzung. Solch eine globale Pandemie, die alles in die Isolation und den Stillstand zwingt, kann uns aber dann doch dazu bringen, zur Ruhe zu kommen.
Ich darf jeden Tag aufs Neue lernen, dass es nicht auf mich ankommt, sondern auf das, was Jesus schon getan hat. Ich darf lernen, wie ich mit meinen Ressourcen gut umgehe und wie ich die Kontrolle abgeben kann. Ich darf lernen, dass mein Wert nicht von dem abhängt, was ich tue, sondern wer ich durch Jesus bin. Ich darf wissen, dass er die Kontrolle hat und mein Leben in der Hand hält. In all diesen Zusagen finde ich Hoffnung und Ruhe. Ich erlebe immer wieder, wie ich abgeben und loslassen kann. Ich bin dankbar für diese Lektion. Was hat Corona dir beigebracht?
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