Toleranz. Ein ziemlich großes Wort unserer Zeit. Leben und leben lassen. Richtig und falsch gibt es in den wenigsten Fällen. Entscheidend ist die Frage, ob du für dich diesen Weg gehen kannst. Mal völlig unabhängig von deinen Mitmenschen. Finde deinen Weg! Wir werden ihn tolerieren.
So verstehen wir Toleranz. Doch für mich bleiben dabei einige Fragen offen. Und da kann ich ganz ehrlich mit dir sein. Ich schreibe diesen Blogbeitrag nicht, um dir Antworten zu liefern. Eigentlich schreibe ich diese Zeilen nur, um Fragen, die mich als Christ zu diesem Thema beschäftigen, mit dir zu teilen.
Ich habe das Gefühl, dass „richtig“ und „falsch“ in unserer toleranten Gesellschaft immer mehr verschwimmen. Ja, ich trage die Frage in mir, ob es nach unserer Definition von Toleranz überhaupt noch „richtig“ und „falsch“ geben kann. Geht es nicht einfach nur darum, glücklich zu werden und dem anderen nicht zu schaden?
Wenn nun jedoch Ansichten von „richtig“ und „falsch“ nicht mehr wirklich im Trend sind – was mache ich als Christ mit dieser Tatsache? Jeder, der die Bibel aufrichtig liest, wird zu dem Schluss kommen, dass Gott Dinge, die den Lebensstil betreffen, gut bzw. richtig aber auch schlecht bzw. falsch findet.
Kann ich als Christ also überhaupt tolerant leben und gleichzeitig die Bibel ernst nehmen? Was für ein Dilemma! Spätestens hier kommt natürlich die Frage auf, was Toleranz überhaupt ist. Auch das scheint mir eine sehr schwimmende Sache zu sein. Wenn ich als Christ einen bestimmten Lebensstil als falsch ansehen würde, werde ich mit hoher Wahrscheinlichkeit als intolerant abgestempelt.
Doch wofür braucht es Toleranz, wenn es nicht „richtig“ und „falsch“ geben darf? Ist Toleranz nicht eigentlich die Annahme und Akzeptanz unterschiedlicher Meinungen? Ich habe manchmal das Empfinden, dass, etwas falsch zu finden, damit gleichgesetzt wird, etwas abzulehnen. Doch ist das wirklich so? Ich glaube, nicht. Ich möchte als Christ Menschen nicht ablehnen und dennoch meine Meinung zu bestimmten Dingen haben dürfen! Doch das scheint schwierig zu sein. Stattdessen werde ich mit meiner Meinung, etwas falsch zu finden, als intolerant abgestempelt werden.
Dabei sehne ich mich doch nach jener Toleranz, die sagt: „Wir sehen das komplett anders und dennoch können wir einander annehmen.“ Nun möchte ich ebenso dazu sagen, dass viele Christen ihre Meinung, etwas falsch zu finden, als unverkennbare Ablehnung kommunizieren. Ohne Frage. Doch gleichzeitig passiert es andersherum genauso. Wie schnell drückt die Gesellschaft Christen den Stempel „intolerant“ auf, obwohl sie in bestimmten Dingen doch nur anderer Meinung sind, weit entfernt von liebloser Ablehnung. Da frage ich mich, wie kraftvoll diese Toleranz wirklich ist. Ist es nicht möglich, die persönliche Meinung und liebevolle Annahme in gewisser Weise voneinander zu trennen? Beginnt nicht gerade hier wahre Toleranz?
Ich möchte, wie Jesus, Menschen bedingungslos lieben, annehmen und begegnen. Dabei jedoch möchte ich in einer toleranten Gesellschaft meine Meinung nicht verlieren müssen.
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