Der gute alte deutsche Dichter Friedrich Schiller schrieb in seinem „Lied über die Glocke“ diesen sehr bekannten Satz: „Drum prüfe, wer sich ewig bindet, ob sich das Herz zum Herzen findet.“
Möglicherweise oder sehr wahrscheinlich hast du dich bereits einige Male verliebt. Dein Herz hat gerast, deine Hände wurden schwitzig, in Gegenwart dieser Person bist du hochrot geworden und nach der Begegnung hast du dich gefragt, wie du nur so viel Stuss erzählen konntest. Oh ja, das kenne ich auch! Und wenn du eine Frau bist, so wie ich, hast du dir vielleicht schon bei der ersten romantischen Annäherung die nächsten 10 Schritte ausgemalt oder dich womöglich bereits im Hochzeitskleid gesehen.
Aber dass deine Vorstellung im Kopf schon voll mit Zukunftsplänen ist und die Hormone in deinem Körper durchdrehen, das bedeutet noch sehr lange nicht, dass er oder sie der oder die Richtige ist. Über beide Ohren verliebt zu sein, ist noch lange nicht der Beginn von „… und sie lebten glücklich bis ans Ende ihrer Tage.“
Kaum einer heiratet seine erste Liebe. Manche schon. Meine Schwester hat es hinbekommen. Mit 14 heimlich verliebt, mit 16 mit ihrem Traumtypen zusammengekommen und mit 21 ging es dann für die beiden vor den Altar. Heute sind sie seit fast 15 Jahren verheiratet, haben ein Haus gebaut und 2 Kinder bekommen.
Wir alle wissen, dass das nicht der Norm entspricht. Dennoch fragen wir uns meist, wenn unsere Brille mal wieder rosarot erscheint, ob es dieses Mal endlich so weit ist.
Bei mir lief es nicht ganz so geradlinig. Und um ehrlich zu sein, kann ich heute nicht mehr genau sagen, in wie viele unterschiedliche Typen ich mich mal verguckt habe. Allerdings gab es in etwa fünf Männer, mit denen ich mir ernsthaft eine Zukunft hätte vorstellen können. Mit zwei von diesen Männern hatte ich eine verbindliche Beziehung. Eine davon, die Nummer Fünf, wurde dann mein Ehemann.
Neulich wurde ich gefragt, wie man sich denn nun sicher sein kann, ob man mit dem Crush eine Zukunft hat. Das kann man nicht. Zumindest nicht hundertprozentig. Aber es gibt durchaus Prüfsteine, die dir dabei helfen können, zu beurteilen, ob du dich ewig binden solltest!
Prüfstein Nr. 1 – GEBET ZUERST
Ich habe dieses Gebet nicht nur einmal gesprochen: „Gott, wenn das nicht mein Mann ist, dann nimm mir bitte die Gefühle, die ich für ihn habe.“ Du auch? Und nicht nur einmal bin ich ein paar Tage später aufgewacht und die Schmetterlinge in meinem Bauch hatten sich verflüchtigt. Ganz klar: Das ist kein Allheilmittel. Und doch habe ich damit ein ganz eindeutiges Zeichen nach oben geschickt. Nämlich folgendes: Dass es mir wichtig ist, was Gott zu meinem Gefühlsleben zu sagen hat. Dass ich Ihn in mein Liebesleben einbeziehen möchte. Ob die Gefühle länger bleiben oder nicht, ob daraus die eine verbindliche Beziehung wird oder auch nicht, ich möchte dich ermutigen, immer dann, wenn du dir für deine Gefühle mehr Gewissheit wünschst, mit einem Gebet nach oben zu beginnen. Lade Gott aktiv ein, dir bei deiner Wahl zu helfen. Denn Er kennt dich einfach am besten.
Prüfstein Nr. 2 – MENSCHEN EINBEZIEHEN
Ich hoffe, du hast Menschen in deinem Leben, die dich schon seit einer Weile begleiten, dich gut kennen, Erfolge mit dir feiern und Schmerzen mit dir teilen. Solche Menschen können auch bei deiner Partnerwahl wirklich hilfreich sein. Aber nur dann, wenn du sie fragst und darauf vorbereitet bist, eine absolut ehrliche Antwort zu bekommen.
Als meine erste große Liebe gegen die Wand fuhr, hat mich keiner davor gewarnt, aber etliche aus meinem damaligen Freundeskreis hatten sich bereits ihre Meinung zu unserer Beziehung gebildet. Und als es dann aus war, durfte ich sie auch erfahren. „Der hat von Anfang an nicht zu dir gepasst.“ „Der war nie gut genug für dich.“ „Das hätte ich dir vorher schon sagen können.“ So oder ähnlich war ihr Feedback, welches ich im Nachgang nicht erbeten hatte.
Frag deine beste Freundin, deinen besten Freund, deine Eltern oder Geschwister, wie ihr Blick auf deinen Flirt, dein Date oder deine Beziehung ist, und erwarte dann auch eine aufrichtige Antwort. Als mein Mann und ich uns kennenlernten, hatten wir mehrere verantwortliche Leiter und gesunde Paare aus unserer damaligen Kirche in unseren Leben, die das Recht von uns bekommen hatten, aktiv in unsere Beziehung hineinzusprechen.
Prüfstein Nr. 3 – GOTT GLAUBEN
Wenn du bereits Christ bist, was ich annehme, wenn du regelmäßig bei STAYONFIRE reinschaust, dann versuch ich in dem Punkt heute mal so klar zu sein, wie ich es nur kann.
Nur dann, wenn du dir ohne Zweifel vorstellen kannst, dass dein potenzieller Ehemann oder deine potenzielle Ehefrau niemals deinen Glauben mit dir teilen wird und das für dich gar kein Problem ist, nur dann hülle ich mich ins Schweigen, wenn du eine verbindliche Beziehung mit jemandem eingehen willst, der oder die nicht an Gott glaubt.
Aber falls du in deinem Innersten eigentlich weißt, dass du in irgendeiner Form Gott in dein Eheleben einbeziehen möchtest, dann denk erst gar nicht darüber nach. Es passiert immer mal, dass nach vielen Jahren ein Partner nachträglich zum Glauben kommt. Aber das ist die Ausnahme. Wenn deine Beziehung mit Gott ein wichtiger Bestandteil deines Lebens ist, dann tust du dir gar keinen Gefallen, wenn du sie in der Ehe allein lebst.
Ich bete regelmäßig mit ganzem Herzen für Paare, bei denen einer der beiden erst nach der Eheschließung zum Glauben gekommen ist, dass Gottes Gnade bald auch den anderen erreicht. Und ja, das habe ich bereits erlebt. Und bei anderen hoffe, warte und bete ich weiter.
Prüfstein Nr. 4 – WERTE KENNEN
Werte sind oft unausgesprochen erkennbar. Wenn Menschen dich kennenlernen, sollten sie deine Werte schnell erkennen können. Erst dann sind es echte Werte. Du kommunizierst sie zwar nicht verbal, aber jeder weiß, dass sie dir wichtig sind.
Ein Wert meines Mannes ist Großzügigkeit und bis ich ihn kennenlernte, hatte ich von mir auch gedacht, dass ich relativ großzügig sei. Seine Bereitschaft, immer wieder zu geben, wenn er es einfach mal wieder auf dem Herzen hat, hat mich anfangs allerdings doch total überfordert. Denn wie ich bald feststellen musste, gebe ich zwar gerne, aber tendenziell lieber aus meinem offensichtlichen Überfluss und eher nicht, wenn ich dann selbst auf etwas verzichten muss.
Schreib deine Werte mal auf. Was würden deine Freunde von dir sagen, wie du bist, was du fortwährend tust und worüber du andauernd sprichst. Das sind deine echten, gelebten Werte. Werte können spezifische Wesensmerkmale von dir sein, aber auch Denkmuster, Glaubenssätze oder Handlungsmuster. Je mehr gemeinsame Werte ihr teilt, desto mehr Freude habt ihr aneinander.
Prüfstein Nr. 5 – VISION HABEN
Wofür lebst du? Wofür lebt ihr? Was ist dir wichtig? Was treibt euch an? Nicht immer müssen beide die eine starke und große Vision miteinander teilen. Das ist unrealistisch. Aber vielleicht ist es die, mit eurem Leben gemeinsam Gott zu dienen. Einen Ort der Begegnung bei euch zu Hause zu schaffen, wo Menschen aus ganz unterschiedlichen Hintergründen zusammenkommen. Ein solides, nachhaltiges Fundament zu bauen und/oder viele kleine Abenteuer auf der ganzen Welt zu erleben. Ankommen oder unterwegs zu bleiben. Heimweh oder Fernweh zu haben. Immer höher, schneller, weiter zu gehen oder sich mit weniger, aber konstant zufriedenzugeben. Nachhaltig zu leben. Zu zweit zu bleiben oder gemeinsame Kinder zu haben.
Sprecht über eure Leidenschaften und Sehnsüchte. Alles, was eure Herzen vereint, schafft Einheit. Welchen Herzschlag wollt ihr miteinander teilen? In welche Richtung wollt ihr gemeinsam blicken?
Bete immer zuerst. Gott ehrt deinen Blick nach oben. Beziehe dir vertraute Menschen in deine Partnerwahl ein. Mache Gott heute und auch morgen zu einem wichtigen Teil deiner Beziehung. Finde heraus, was dich antreibt und wer du tief in dir drin bist.
Dann hast du bereits ein ziemlich sicheres Fundament für ein verbindliches Ja oder eben ein Nein zu der oder dem Einen.
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