Ich war Anfang zwanzig. Ich hatte gerade eine neue Beziehung begonnen, in die ich emotional viel zu schnell hineingeschlittert war und in der ich mich nach nur wenigen Monaten körperlich verbindlich gezeigt hatte. Ich dachte, ich würde ihn schon so gut kennen, und doch wusste ich so wenig von ihm. Wir führten eine Fernbeziehung, sahen uns aber fast regelmäßig am Wochenende. Eines Abends rief er mich an.
Im Hintergrund hörte ich mir unbekannte und seltsame Geräusche, und nach ein paar Minuten fragte ich ihn ganz direkt, was da bei ihm ablief. Ich merkte sofort, dass er sich unangenehm erwischt fühlte, denn er war sich vermutlich sicher gewesen, dass er weit genug von der Geräuschquelle entfernt stehen würde, die mich so irritierte.
Was ich dann hörte, traf mich kalt. Er war mit seinen besten Kumpels für ein paar Tage weggefahren und in dem Moment schauten sie sich gemeinsam Pornos an. Und um der Sache die Krone aufzusetzen, war seine einzige Entschuldigung: „Hab dich nicht so. Das machen alle Männer.“
Naiv, wie ich war, schluckte ich das erstmal und für eine Weile fragte ich auch nicht mehr nach. Doch in meinem Herzen und unserer Beziehung entstand damals ein erster Riss.
Es ist nur einen Klick entfernt und hat das Potenzial, deine gegenwärtigen oder auch zukünftigen Beziehungen, deine Partnerschaft oder auch deine Ehe zu ruinieren!
PORNOGRAFIE
Pornografie ist „die sprachliche und bildliche Darstellung sexueller Akte unter einseitiger Betonung des genitalen Bereichs und unter Ausklammerung der psychischen und partnerschaftlichen Aspekte der Sexualität“ (siehe Duden).
Pornografie hat Ausmaße, die hier niemals reinpassen würden, mich absolut überfordern und mich gleichzeitig unendlich wütend und traurig machen. Pornografie hat meines Erachtens destruktive Konsequenzen für die Produzenten, Darsteller sowie Konsumenten und zerstört viel mehr als nur unsere Erwartungen und Vorstellungen vom Sexualakt.
Mögliche Konsequenzen von Pornografie sind unter anderem die folgenden Punkte:
- Die Vorstellung von natürlicher Sexualität verändert sich und wird pervertiert.
- Eine ungesunde Abhängigkeit entsteht, die – wie bei anderen Süchten – nach einer erhöhten und härteren Dosierung fordert.
- Ein verdrehtes Verständnis vom Umgang mit dem anderen Geschlecht zerstört zunehmend die Chance auf eine echte Beziehung.
- Die Fähigkeit, eine emotionale oder auch sexuelle Verbindung einzugehen, wird unterbrochen und resultiert oft auch in Vereinsamung und/oder Impotenz.
- (Sexuelle) Gewalt wird verharmlost, wodurch sexueller Missbrauch und Vergewaltigungen zunehmen.
- Der legale und illegale Sexhandel nimmt stetig und weltweit zu.
- Kinderpornografie steigt rapide an.
Vor knapp einer Woche machten wieder bundesweite Razzien mit über 1.000 Polizeibeamten Schlagzeilen. Gesucht werden derzeit handfeste Beweise, um 65 Verdächtige (63 Männer und 2 Frauen) zu inhaftieren, die über Jahre kinderpornografische Inhalte produziert und verbreitet haben sollen. Das Material, das der Sonderermittlungsgruppe vorliegt, bringt laut der Berichte alle Beteiligten an ihre seelischen Grenzen.
PORNOGRAFIE kennt keine Grautöne. Daran gibt absolut nichts Gutes oder Gesundes. PUNKT! Ja, so ist es.
Ich möchte dich, wenn du das heute liest, nicht in Watte packen, denn das tut Pornografie auch nicht. Sie zerstört. Und zwar immer.
Aber es gibt Hoffnung. Doch bevor es besser wird, tut es meist noch mehr weh.
Jesus sagte einmal im damaligen Diskurs über die Gesetze von Mose zum Thema Ehebruch folgende Worte zu seiner Zuhörerschaft: „Wenn dich also dein Auge – auch wenn es dein gutes Auge ist – zur Begierde verführt, reiß es heraus und wirf es weg! Besser, du verlierst einen Körperteil, als dass dein ganzer Körper in die Hölle geworfen wird.“ (Matthäus 5:29 NLB).
Was für eine radikale Aussage von Jesus. Das tut richtig weh. Und vielleicht ist es genau das, was notwendig ist. Denn wenn du dazu nicht AMEN sagen kannst, dann vielleicht AUTSCH!
Die unangenehme Erkenntnis, dass dir etwas, was du hörst, siehst oder heute hier liest, im Herzen wehtut, kann ein erster Schritt zur Umkehr, Veränderung und Heilung sein.
Wenn du gerade akute Probleme im Umgang mit Pornografie hast, dann empfehle ich dir nicht, dir ein Auge herauszureißen – ganz sicher nicht. Doch ich will dich eindringlich dazu ermutigen, dir Hilfe zu suchen und dann auch erste konkrete Schritte zu gehen, die nicht ganz billig sind.
Vielleicht bedeutet das, die Festplatte deines Computers einmal komplett zu löschen, dein Smartphone vorerst gegen ein Retro-Mobiltelefon ohne Internet einzutauschen und mit einer Person deines Geschlechts, die dir im Umgang mit dem anderen Geschlecht ein echtes Vorbild ist, über deine Sucht regelmäßig und vollkommen transparent ins Gespräch zu kommen. Das gilt für Männer wie für Frauen.
PORNOGRAFIE kennt keine Grautöne. Und ja, fast alle Jungen und Männer ab dem jungen Alter von 10 Jahren kommen mit pornografischen Inhalten in Berührung. Viele davon erleben schnell ungesunde Abhängigkeiten. Zugleich trifft es auch immer mehr Frauen gleichermaßen. Doch es gibt Hoffnung. Und es gibt heute immer mehr gute Aufklärung dazu.
Nächsten Monat werde ich dieses Thema noch einmal aufgreifen und dich in meine ganz persönliche Erfahrung damit hineinnehmen. Ich werde darüber schreiben, wie Pornografie anfangs unsere Ehe und auch Sexualität gebremst hat und zu welcher unterschiedlichen Reaktion es bei mir und meinem Mann führte.
Bis dahin möchte ich dich ermutigen, wenn es heute bei dir ein „AUTSCH“ hervorgerufen hat, dich weiter und mehr mit dem Thema zu beschäftigen. Dafür empfehle ich diese englischsprachige Webseite: https://fightthenewdrug.org/. Und wenn du deutsches Material und/oder Unterstützung benötigst, dann schau vielleicht mal hier vorbei: https://free-indeed.de/generation-david/.
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