Ist Gott wirklich gut? Wir singen es so oft, wir sagen es häufig und es wird immer wieder gesagt: „Gott ist so gut!“ Und ich will auch immer mit all meinem Sein an diese Aussage glauben und daran festhalten. Doch manchmal gibt es eine Stimme in meinem Kopf, die diese Aussage infrage stellt. Wenn Gott wirklich gut ist, wieso lässt er dann all das Leid zu? Wenn Gott wirklich gut ist, wieso geht es guten Menschen schlecht und schlechten Menschen gut? Wieso gibt es Ungerechtigkeit und Armut?
Diese und ähnliche Fragen können mich richtig umtreiben. Auf manche davon kenne ich vielleicht auch eine kognitiv plausible Antwort, ehrlich gesagt aber auch nicht immer. Es gibt auf jeden Fall immer wieder Momente, in denen ich mich und auch Gott frage, warum das so sein muss und er nicht eingreift. Ich glaube, solche Situationen, Fragen und Zweifel sind ganz normal. Gott wäre auch nicht Gott, wenn wir immer alles verstehen würden. Für mich ist es ein anhaltender Prozess, zu realisieren, dass Gott sich nicht meiner Weltanschauung anpassen muss, sondern dass ich meine Weltanschauung an ihn anpassen muss. Das klingt vielleicht banal, ist für mich aber in der Praxis oft leichter gesagt als getan. Ich lege mir die Dinge gerne so zurecht, wie sie mir passen, und ich mag es auch, wenn alles einen Sinn ergibt.
Doch so funktioniert Gott nicht. Er ist so viel größer, besser und souveräner, als ich es mir jemals erklären könnte, und er überrascht mich damit auch immer wieder aufs Neue. Wenn mich also diese Fragen und Zweifel einholen, dann versuche ich, mich auf die Souveränität Gottes und damit auch auf seine Güte zu fokussieren. Dabei hilft es mir auf jeden Fall, in Gottes Wort zu schauen. Die Bibel ist voll von Geschichten, die menschlich gesehen nicht unbedingt Sinn ergeben oder denen ein dramatisches Ende droht. Aber Gott hat immer einen Plan, der souverän und gut ist, und er greift ein, um uns Menschen zu retten. Wenn er es schon einmal getan hat, dann kann er es auch wieder tun. Die Bibel macht mir immer wieder Mut, an das Unmögliche zu glauben und ein Wunder zu erwarten. Das sieht vielleicht nicht immer unbedingt so aus, wie ich es mir vielleicht ausgemalt habe, aber ich kann bis zum heutigen Tag auf jeden Fall sagen, dass Gott mich niemals im Stich gelassen und er seine Güte immer und immer wieder bewiesen hat.
Neben der Bibel hilft es mir auch, mich an seine Güte in meinem und im Leben anderer zu erinnern. Ich denke über seine Hand auf meinem Leben nach und auch darüber, wie ich an den Punkt gekommen bin, an dem ich heute stehe. Es ermutigt mich, zu sehen, dass Gott sein Wort hält und sein Versprechen an mich nie gebrochen hat. Wenn du dich also auch manchmal fragst, wo Gott ist und warum er nicht eingreift, dann ermutige ich dich, in sein Wort und in dein eigenes Leben und das von anderen zu schauen. Ich wette, du wirst staunen, wie du die Hand Gottes in deinem Leben und in seinem Wort immer wieder treu und zuverlässig erkennen kannst – auch wenn sein Handeln nicht immer deinen Vorstellungen entspricht.
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