Gleich zu Beginn meines Blogbeitrags möchte ich gerne eine „TRIGGERWARNUNG“ aussprechen: In diesem Beitrag geht es um einen Erlebnisbericht zum Thema Essstörungen. Wenn du dich damit nicht wohl fühlen solltest, dann lies dir diesen Artikel bitte nicht weiter durch. Wenn du selbst von dem Thema Essstörungen betroffen bist, möchten wir dir ans Herz legen, dir professionelle Hilfe zu suchen. Zum Beispiel bei der folgenden kostenlosen und anonymen Telefon-Seelsorge: https://www.ekd.de/Telefonseelsorge-13168.htm
Irgendwie wollte ich es selbst lange Zeit nicht wahrhaben. Dabei wusste ich es bereits ziemlich schnell: Ich war in eine waschechte Essstörung geschlittert.
Woran ich das merkte? Ich konnte mein Essverhalten nicht mehr kontrollieren. Damit ist nicht gemeint, dass ich aus Frust mal eine Tafel Schokolade gegessen habe, sondern dass ich große Portionen Essen in mich hineinfraß, obwohl ich es selbst eigentlich nicht wollte. Ich konnte nicht anders. Mein Essen kaufte ich heimlich ein und ich versteckte meinen geheimen Essensvorrat in meinem Zimmer. Zu groß die Scham, falls meine Eltern oder später dann die Mitbewohnerinnen in meiner WG etwas von meiner Essstörung mitbekommen würden.
Während meiner so gut wie täglichen Fressattacken fühlte ich mich voller Endorphine. Es ging mir gut. Doch kurz danach überkam mich eine Welle von schlechtem Gewissen und Selbsthass. Und das emotionale Loch wurde noch größer.
Warum ich so viel in mich hineinfraß? Das Ganze nennt sich „Binge Eating Disorder“. Im Rückblick (und wenige Male schon während meiner Zeit in der Essstörung) habe ich den wahren Auslöser für mein selbstzerstörerisches Verhalten erkannt: Ich kam mit meinen Emotionen nicht klar.
In meinem Leben habe ich einige kleine, aber auch sehr große Enttäuschungen und Verletzungen erlebt. (Ganz ehrlich, wer hat das nicht?) Mein Weg, damit umzugehen, ohne mich mit meinem Schmerz auseinandersetzen zu müssen, war es, meine Emotionen einfach „wegzuessen“. Andere erdrücken ihren inneren Schmerz vielleicht mit One-Night-Stands, Pornografie, Alkohol und anderen Drogen. Bei mir war es zu dieser Zeit ein maßloses Essverhalten.
Spätestens dann, wenn Menschen sich Sorgen um dich machen, weil du in kürzester Zeit viele Kilos zugenommen hast, oder dich schlicht und einfach aufgrund der steigenden Zahl auf deiner Waage beleidigen, merkst du, dass etwas gewaltig schiefläuft.
Mein Wille, aus dieser Esssucht herauszukommen und hin zu einem endlich gesunden und wertschätzenden Umgang mit mir selbst und meinem Körper zu gelangen, wuchs ins Unermessliche.
Doch es sollten Jahre vergehen, bis ich endlich Befreiung erlebte.
Und diese Befreiung kam durch Jesus. Genau deshalb, das glaube ich zutiefst, ist Jesus auch im Jahr 2021 absolut relevant! Weil so viele Menschen auf dieser Erde in Selbsthass, Selbstzerstörung und zahlreichen Süchten gefangen sind, und den Weg heraus einfach nicht packen.
Therapien helfen! Ja, keine Frage. Vielleicht nicht allen, aber vielen. Ich selbst nehme auch seit einiger Zeit professionelle Seelsorge in Anspruch – und das ist mehr als ratsam!
Und doch möchte ich dir an dieser Stelle mein komplett individuelles Erlebnis mit Jesus erzählen, und auch davon, wie er mich, Annemieke, aus meiner jahrelangen Essstörung befreite:
Ich entschied mich, aufgrund einer schwierigen Entscheidungsfrage für mein weiteres Leben zu fasten. Und ja, mir war bewusst, das packe ich, wenn überhaupt, maximal 2 Tage. Dabei wollte ich nur eine Mahlzeit am Tag weglassen, eigentlich keine große Nummer. Doch für eine Person, die heimlich an einer Essstörung leidet, eine extrem große Herausforderung! Doch meine Hoffnung darauf, das Fasten und die intensive Zeit mit Jesus währenddessen würden mir die erhofften Antworten auf meine dringenden Lebensfragen geben, motivierte mich.
Am Ende fastete ich nicht nur 2 Tage, sondern ganze 2 Wochen. Ich hielt durch. Und es fiel mir auf einmal leicht, mein Essverhalten zu kontrollieren!
Das ist ein absolutes Wunder. Ich kann es mir bis heute nur dadurch erklären, dass Jesus mir dafür wirklich die Kraft gegeben haben muss. Und das ist Gnade. Er sah mich in meinen Gebetszeiten während des Fastens. An meine Essstörung dachte ich dabei eigentlich gar nicht. Im Gebet bat ich Gott vielmehr darum, dass er mir zeigte, welchen Weg ich gehen sollte. Und durch das Fasten bekam ich tatsächlich meine Antworten.
Doch weil ich so begeistert davon war, dass ich einfach keine Essattacken mehr hatte – und ich mein Glück eigentlich kaum fassen konnte –, fastete ich auf diese seichte Weise noch mehrere Wochen weiter.
Und so bekam ich durch diese Fastenzeit wie die Kirsche auf der Sahnetorte ein (für mich eigentlich noch viel größeres) Geschenk dazu!
Seit dieser Zeit erkenne ich mich selbst kaum wieder. Ein bisschen äußerlich, aber vor allem innerlich. Nicht mein Körper war krank, sondern vor allem meine Seele war es. Was sich nach außen hin zeigte, war, wie gesagt, Ausdruck meines schmerzenden Innenlebens.
Ich bin frei. Ich bin geheilt. Ich habe diese Essstörung nicht mehr.
Meine Seele befindet sich seit dieser Erfahrung in einem Heilungsprozess. Gott legte mir in dieser Fastenzeit außerdem eindringlich aufs Herz, mir Seelsorge zu suchen und die Verletzungen aus der Vergangenheit aufzuarbeiten, um noch mehr zu verhindern, dass ich jemals wieder zurück in eine Essstörung oder eine andere Sucht rutsche.
Jesus Christus ist und bleibt derselbe – immer. Was in der Bibel steht, gilt auch heute noch und ist im Jahr 2021 so relevant wie eh und je. Hier nur ein paar Beispiele:
- „Doch wegen unserer Vergehen wurde er [Jesus Christus] durchbohrt, wegen unserer Übertretungen zerschlagen. […] Durch seine Wunden wurden wir geheilt!“ (Jesaja 53:5)
- „Mit meiner Seele will ich den Herrn loben und das Gute nicht vergessen, das er für mich tut. Er vergibt mir alle meine Sünden und heilt alle meine Krankheiten.“ (Psalm 103:2-3)
- „Ihr Gebet im Glauben an Gott wird den Kranken heilen, und der Herr wird ihn aufrichten.“ (Jakobus 5:15)
Ich lege dir echt ans Herz: Lerne diesen Jesus (immer mehr oder zum ersten Mal) kennen! Er will, dass du zu ihm umkehrst. Er will dir deine Sünden vergeben. Er wünscht sich, dass du sein Kind wirst. Jederzeit!
Er möchte dich ganzheitlich heilen: an Geist, Seele und Körper. Wann und wie, das bleibt ihm überlassen. Doch er will! (Mehr zum Thema Heilung durch Gott findest du in diesem Blogbeitrag: https://stayonfire.de/2019/11/29/vom-vertrauen-ins-schauen-wie-heilung-geschieht/)
Ich hoffe, dass dich dieser persönliche Blogbeitrag inspiriert und ermutigt hat.
Wenn du Fragen zu meiner Geschichte hast, dann schreib mir gerne eine E-Mail: annemieke@stayonfire.de
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