Möglicherweise erinnerst du dich noch daran, dass ich beruflich im Asset Management tätig bin. Kurz erklärt wird hiermit der Bereich von Finanzdienstleistungen bezeichnet, der die Verwaltung von Vermögen durch gewisse Finanzinstrumente darstellt. Das Ziel ist dabei klar definiert: die Vermehrung des vorhandenen Vermögens auf der Basis bestimmter Lebensbeschaffenheiten und -planungen.
Laut Angaben des deutschen Fondsverbands BVI „[…] ist das für deutsche Kunden verwaltete Vermögen nachhaltiger Fonds im ersten Quartal 2021 um 107 Milliarden Euro auf einen neuen Höchststand von 254 Milliarden Euro angestiegen. Das entspricht einem Anteil von 8 Prozent des gesamten Fondsmarkts. Zum Vergleich: Ende 2020 waren es noch 5 Prozent.“ (https://www.bvi.de/ueber-die-branche/nachhaltigkeit/)
Keine Sorge: Ich werde dich heute nicht mit bloßen Zahlen stehen lassen. Vielmehr möchte ich mit dir über die Verbindungen und die Bedeutung des Investierens auf nachhaltiger Ebene nachdenken.
In den letzten Jahren haben sich immer mehr ESG-Fonds und Produkte auf den Markt gedrängt. ESG-Investmentstrategien betrachten bei der Finanzanlage ökologische und soziale Begebenheiten sowie eine gute Unternehmensführung (Environmental, Social and corporate Governance). So, wie du im Alltag z. B. darauf achtest, einen wiederverwendbaren Becher für deinen Kaffee oder Tee zu nutzen, um etwas für die Umwelt zu tun, ist dies auch in der Finanzbranche ein riesiges Thema. Was bewegt unser Geld? In was investieren wir und mit welchem Ziel? Möchte ich mit meinem Geld langfristig und nachhaltig einen Unterschied machen und anstoßen, dass neue Projekte an den Start gehen können, die es sich unter anderem zum Ziel machen, Gleichberechtigung auf verschiedensten Ebenen anzugehen?
Die Thematik nachhaltiger Investments zeige ich hier nur ganz grob auf, da es mittlerweile unendlich viele Strategien und Unterpunkte gibt, die den Rahmen sprengen und an dieser Stelle nicht allzu sehr ins Gewicht fallen sollten. Mir geht es um das Investieren im gesamten Kontext: Die Ressourcen, die Gott mir gegeben und anvertraut hat, wie gehe ich damit um?
Ich denke, diese Frage dürfen wir uns alle stellen. Hier geht es nicht nur um das Geld an sich, sondern das Investieren kann auf sämtlichen Ebenen geschehen: Indem ich einer anderen Person meine Zeit gebe, ihr wahrhaftig zuhöre, investiere ich persönlich in sie. Wenn ich mich dafür einsetze, dass die Chancengleichheit in meinem Unternehmen oder meiner Organisation wächst, engagiere ich mich sicherlich auf sozialer Ebene und erreiche eventuell, dass sich das Verhältnis zwischen Management und Angestellten nachhaltig verbessert.
Investieren mit Sinn und Nachdruck, dies sollte unser Ansatz sein, mit dem wir alle einen Teil beisteuern können. Auf lange Sicht mehr bewirken und investieren bzw. geben. Umso schöner wäre es doch, wenn dies nicht allein in den Zuflüssen bei ESG-Fonds ersichtlich wird, sondern direkt bei uns in unseren Leben und unseren Herzen.
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