Wir waren wohl alle schon an diesem Punkt, wenn es körperlich und aus eigener Kraft nicht mehr weitergeht, die letzte Hoffnung gestorben erscheint. Momente einer Krise. Krisenzeiten. Du wirst deine eigenen Krisen kennen. Ich kenne meine. Was klar ist: Wir kennen diese alle, wenn auch durch einen anderen Ursprung ausgelöst und bestimmt. Krisen dauern an, manche werden überwunden, andere bleiben das Leben lang, oft auch zeitweise verborgen. Was das Leben uns lehrt, ist, dass Zeiten einer Krise – und damit meine ich diese Momente, diese andauernden und auslaugenden Zeiten, die einem jegliche Lebenskraft und Freude rauben – wiederkehren. Dies macht das Leben aus. Schön ist, und das sage ich dir gern, dass ebenso Zeiten der Freude, Ruhe und des Aufblühens dazugehören.
Weshalb ich all diese Gedanken an dieser Stelle so ausführlich mit dir teile, magst du dich fragen. Ich denke, dass die logische Konsequenz aus dem Obigen sein muss, dass wir unsere erste Antwort auf besagte Krisenzeiten ausfindig machen, für uns bestimmen und verstehen lernen. Nur so lässt sich eine gestärkte Haltung für kommende Zeiten finden, die an mir zerren.
Ich möchte dir einen kleinen Einblick geben, was mir geholfen hat und mich weiterhin stärkt, selbst wenn die Krisenzeiten sich über Jahre erstrecken. Zunächst einmal ist für mich jeder einzelne Start in den Tag entscheidend. Egal, wie stressig oder vollgepackt sich der neue Tag anfühlen mag, halte ich kurz inne und komme für mich zur Ruhe, atme ein und rede mit Gott. Ich darf dir versprechen, dass sich dadurch etwas verändert. Es geht nicht um ein ewig lang gesprochenes Gebet, sondern um den Fokus: Direkt am Morgen im Austausch mit Gott.
Insbesondere bei den Krisen, die sich lange, ja manchmal über Jahre hinweg ziehen, hat mich dies durchgetragen. Als ich nicht mehr wusste, was ich noch sagen und fragen konnte, bin ich still geworden. Stille sagt manches Mal viel mehr aus als unendlich viele Worte.
Ebenso ist für mich eine Runde Joggen der Moment einer Auszeit, in dem ich all den aufkommenden Gedanken eine kleine Pause geben kann. Joggen musst du natürlich nicht, doch dich so kennen und kennenlernen, dass du für dich etwas Vergleichbares findest. Bei so einigen Krisen müssen wir aktiv werden, um aus diesen herauszukommen, doch jedes aktive Handeln und Vorangehen sollte mit einer Auszeit verbunden sein. Auszeiten helfen dabei, sich nicht vollkommen aufzugeben. Mit diesen Auszeiten meine ich übrigens nicht ständiges Fernsehen, sondern etwas, was deinen Körper stärkt und dir somit durchweg wohltut. Der einfachere Weg ist der, auf dem Sofa zusammenzusacken, doch genau dann sollte die erste Antwort jeden Tag neu sein, dass wir uns davon lossagen. Praktizieren lässt sich solch eine Haltung an jedem Tag, gerade dann, wenn du nicht unmittelbar in einer starken Krise steckst.
Wenn du gar nicht mehr weiter weißt, dann knie dich doch bewusst mal auf den Boden, halte inne, höre, und stehe danach auf: Manches Mal hilft einfach die einzelne Geste fürs Weitermachen. Hast du heute außerdem schon mal Danke gesagt? Danke, dass du einen neuen Tag erlebst, du dich entscheiden darfst, buchstäblich wieder aufzustehen, obwohl dein Körper vielleicht nicht mitmacht. Danke, dass Gott treu an deiner Seite bleiben wird. Egal, was die aktuelle und kommende Krise mit sich bringt.
Leave a reply