Wir sind davon überzeugt, dass der Glaube an Jesus Christus total alltagsrelevant ist und deshalb auch mitten im Alltag gelebt werden kann!
Nina-Marie Schindler hat ein duales Studium im Bereich Fitnesstraining absolviert und mit einem Bachelor of Arts abgeschlossen. Vor ihrer Arbeitspause als werdende Mama war sie Fitness- und Gesundheitstrainerin in einem Premium-Fitnessstudio. Dort hat sie als Trainingsflächenleitung und Ernährungscoach gearbeitet.
Sie liebt Jesus und ist bedeutender Teil unseres STAYONFIRE-Teams!
Bei Instagram konntet ihr als Community Nina Fragen stellen, die euch beim Thema Fitness & Ernährung interessieren. Vielleicht hat nicht jede Frage einen Bezug zum Glauben, dennoch sind wir der Überzeugung, dass die größere Thematik dahinter (Wie gehe ich mit dem Körper um, den Gott mir geschenkt hat?) sehr wohl einen Bezug zum Glauben hat. Wir laden dich ein, offen zu sein.
Hier kommen Ninas Antworten auf einige spannende Fragen.
Wie steht der Glaube zu nicht vegetarischer Ernährung?
Diese Frage ist gar nicht so easy zu beantworten. Nach meinem Wissen gibt es in der Bibel kein Gebot, sich vegetarisch zu ernähren. Wahrscheinlich war es sogar unüblich, kein Fleisch zu essen. Dazu muss man allerdings auch sagen, dass es damals keine Massentierhaltung oder Ähnliches gab. Und hier ist für mich ein entscheidender Punkt.
Meiner Meinung nach sollten wir Christen nicht nur unsere Mitmenschen achten und wertschätzen, sondern auch Verantwortung für unsere Umwelt und Umgebung (Tiere einbezogen) tragen. Das heißt für mich persönlich aber nicht, dass ich komplett auf tierische Produkte verzichte. Thaddäus und ich ernähren uns 5-6 Tage die Woche fleischlos und achten, wenn wir Fleisch kaufen, auf hochwertige Qualität, Bioprodukte und auf eine gute Haltung. Dafür geben wir gern mehr Geld aus.
Wenn es in der Bibel konkret um Speisevorschriften geht – meist im Kontext dessen, welches Fleisch rein und welches unrein ist –, gibt es dazu auch gespaltene Meinungen. Doch machen Jesus und andere Schreiber des Neuen Testamentes immer wieder deutlich, dass sich der christliche Glaube nicht darauf konzentrieren sollte, wer was isst. So schreibt Paulus z. B. in Römer 14:1-4a:
„Nehmt auch den ohne Vorbehalte an, dessen Glaube schwach ist und der meint, bestimmte Speisevorschriften befolgen zu müssen. Verwirrt ihn nicht noch dadurch, dass ihr über unterschiedliche Ansichten streitet. So essen die einen guten Gewissens alles, während andere glauben, kein Fleisch essen zu dürfen. Niemand sollte deswegen auf die verächtlich herabschauen, die bestimmte Speisen meiden. Diese wiederum dürfen niemanden verurteilen, weil er alles isst. Denn Gott hat jeden Einzelnen von ihnen in seine Gemeinschaft aufgenommen. Du bist nicht der Herr des anderen. Mit welchem Recht willst du ihn also verurteilen?“
Es ist wichtig, sich mit diesem Thema auseinanderzusetzen, um seinen persönlichen Standpunkt zu finden.
Ist „Low Carb“ gesund?
Low Carb bezeichnet eine Ernährungsweise/ Diät, bei der Kohlenhydrate im Alltag reduziert werden. Die meisten Menschen, die das schon einmal ausprobiert haben oder sich danach ernähren, erhoffen sich dadurch eine Gewichtsreduktion. Und ja, das kann auch wirklich erfolgreich sein. Damit dem Körper innerhalb des Diät-Zeitraums nicht geschadet wird, sollte man aber unbedingt darauf achten, die Ballaststoffzufuhr zu erhöhen und genügend gesunde Fette sowie Eiweiße zu sich zu nehmen.
Allerdings ist es meines Wissensstands nach nicht gesundheitsfördernd, sich langfristig kohlenhydratarm (< 40 %) zu ernähren.
Kohlenhydrate gehören neben Fetten zu den größten Energielieferanten für den Körper. Sie liefern uns wichtige Energie für unsere Muskeln und unser Gehirn. Aus diesem Grund empfiehlt beispielsweise der Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. (https://www.dge.de/), dass über 50 % unserer Energiezufuhr aus Kohlenhydraten bestehen sollten.
Ich persönlich vertrete die Meinung, dass man stets eine ausgewogene und abwechslungsreiche Ernährung anstreben und nicht langfristig auf bestimmte Lebensmittelgruppen – wie in diesem Fall Kohlenhydrate – verzichten sollte. Viel wichtiger bei dem Thema ist es zu verstehen, dass es schlechte und gute Kohlenhydrate gibt.
Beispiele für schlechte Kohlenhydrate:
- Raffinierter Zucker, zuckerhaltige Produkte
- Backwaren aus Weißmehl wie Kuchen, Brötchen, Weißbrot
- Weizenprodukte wie Pizza, Pasta
Beispiele für gute Kohlenhydrate:
- Grüne Gemüsesorten wie Spinat
- Nüsse wie Walnüsse, Pistazien
- Obst wie Bananen, Weintrauben
- Vollkorn-Nudeln, Vollkorn-Reis, Kartoffeln
- Bohnen, Bulgur, Hirse, Linsen
- Vollkornbrot, Haferflocken
- Soja-Produkte
Im besten Fall versucht man, um die Gesundheit zu fördern, die empfohlene Tagesmenge von 50 %, mit guten Kohlenhydraten zu füllen und diese anstelle der schlechten Kohlenhydrate zu nutzen. Gewichtsreduktion, höhere Leistungsfähigkeit, stärkerer Sättigungseffekt und mehr Energie sind meist als positive Nebeneffekte spürbar.
Mein abschließendes Fazit, um gesund zu leben, lautet also: Die Kohlenhydratmenge muss aus meiner Sicht nicht zwangsläufig reduziert werden, sondern es ist lediglich darauf zu achten, welche Kohlenhydrate genommen werden. Zudem sollte jede angestrebte Ernährungsweise alltagstauglich sein.
Wie schaffst du es, zwischendurch nicht immer wieder Süßes zu essen?
Da wahrscheinlich nicht jeder den Hintergrund dieser Frage versteht, hier eine kurze Ergänzung:
Ich hatte vor ein paar Jahren mit der Essstörung namens Bulimie zu kämpfen. Meine größte Schwäche waren Snacks und Süßigkeiten aller Art. Immer wieder bekam ich Essattacken und ich aß unglaublich große Mengen, die ich aber nicht in mir drin behielt.
Seit Anfang 2017 befinde ich mich in meinem Heilungsprozess, der auch noch lange andauern wird. Ich habe sehr viele verschiedene Wege ausprobiert, um mir ein gesundes Essverhalten anzueignen. Nach häufigem Scheitern und ein paar Rückfällen habe ich gemeinsam mit Thaddäus eine Möglichkeit gefunden, die mir trotz Begrenzung Freiheit geschenkt hat.
2019 nach der Fastenzeit, nachdem ich erfolgreich 40 Tage lang auf Snacks, Süßigkeiten, Kuchen, Eis usw. verzichtet habe und Thaddäus, der grundsätzlich nicht so viel nascht, keinen Wein getrunken und kein Fleisch gegessen hat, haben wir uns dazu entschieden, dieses Fasten zumindest während der Woche in unserem Alltag fortzuführen. Wochenends hingegen ist das Genießen ohne schlechtes Gewissen angesagt.
Nachdem ihr nun wisst, dass es hier nicht um irgendeinen Abnehm-Tipp oder Ähnliches geht, sondern um einen Aspekt in meinem Heilungsprozess, zurück zu der ursprünglichen Frage:
- Für mich ist es wirklich erstaunlich, wie gut das Fasten während der Woche funktioniert. Der größte Grund dafür ist, dass mein Mann mitmacht. Dadurch habe ich nicht das Gefühl, dass der Fokus allein auf mir liegt und ich allein kämpfen muss. Nein, wir unterstützen uns gegenseitig, ermutigen uns, legen aber auch voreinander Rechenschaft ab und erlauben dem anderen nachzufragen, wie es läuft. Zudem besprechen wir gemeinsam, wie wir das Fasten im Urlaub, bei Feierlichkeiten oder auch während meiner jetzigen Schwangerschaft handhaben wollen. Es ist ein Commitment, welches wir eingegangen sind.
- Ein anderer Punkt, weshalb das Weglassen von Snacks und Süßigkeiten während der Woche für mich gut funktioniert, ist, weil es kein 24/7-Verzicht ist. Für mich ist es sehr wichtig, einen bewussten Umgang mit meiner größten Schwäche (bezogen auf die Ernährung) zu lernen. Ich weiß, wenn ich mir vornehmen würde, ein Leben lang sieben Tage die Woche auf Zucker zu verzichten, würde der große Knall und der „Fressflash“ nicht lange auf sich warten. Ich lerne stattdessen, mir ganz bewusst und in Maßen am Wochenende oder mal im Urlaub etwas zu gönnen, denn das bringt mich langfristig ans Ziel und schenkt mir Freiheit. In schwachen Momenten ermutige ich mich selbst und ich sage mir: „Halte durch, Nina! Es dauert nicht mehr lang bis zum Wochenende.“
- Ebenso habe ich für solche Momente gesunde Alternativen und Notfallsnacks gefunden. Beispielsweise liebe ich es, Joghurt mit gefrorenen Beeren oder frischem Obst als Nachtisch zu essen. Eine Handvoll naturbelassene Nüsse dürfen es auch mal sein oder ein paar Datteln, die durch ihren süßen Geschmack meine Lust auf Schokolade schon oft gestillt haben. Mein Geheimtipp ist und bleiben aber gefrorene Weintrauben! Für mich der beste Abendsnack ever 🙂
Abschließend ist es mir wichtig, noch ein paar Gedanken zu teilen, um Missverständnissen vorzubeugen. Ich bin konkret auf die oben gestellte Frage, wie ich es schaffe, nicht zwischendurch Süßes zu essen, eingegangen. Das Fasten ist nur ein kleiner Aspekt meines persönlichen Heilungsprozesses und ist nicht für jeden hilfreich. Um aus einer Essstörung herauszukommen, braucht es zudem so viel mehr, z. B. das Erkennen, dass man nicht gesund ist, individuelle Beratung, professionelle Betreuung, der Austausch mit Vertrauenspersonen, Gottes Wort sowie beständiges Gebet, das Ausprobieren verschiedener Ernährungsweisen usw.
Falls du das hier liest und ebenfalls mit einer Essstörung zu kämpfen hattest oder hast, wünsche ich dir von Herzen Gottes Segen auf deinem Weg, Durchhaltevermögen und die Kraft sowie den Mut, um wieder aufzustehen, wenn du fällst.
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