Eine meiner engsten Freundinnen ist vor kurzer Zeit Mama geworden. Erst letztens sprachen wir darüber, wie entspannt Babys es doch haben: essen, schlafen, schlafen und nochmals essen. Nach und nach entdecken und lernen. Die Verantwortung ist klein, ebenso die Sorgen. In diesem Zusammenhang dachte ich diese Tage daran, dass ich als Kind und Jugendliche auch anders damit umgegangen bin, wie ich glaube. Ich denke, es ist berechtigt zu sagen, dass kindlicher Glaube unbekümmerter, ja beinah hoffnungsvoller ist als der Glaube dann, wenn wir älter werden.
So verläuft das Leben: Mit den Jahren und Entscheidungen kommen mehr und mehr Tiefschläge. Wir werden geprägt von Entwicklungen, enttäuscht und stehen immer wieder neu vor dem Moment, uns bewusst zu machen, worauf wir unsere Hoffnung und den Glauben setzen. Diese kindliche Unbekümmertheit lässt nach, und auch hier spreche ich aus eigenen Erfahrungen.
Sicherlich wirst du deine Themen haben: Verletzungen, die immer wieder hochkommen, wenn du mit einer konkreten Situation konfrontiert wirst, oder aber ein Gebet, an dem du lange dran bist, bei dem du bisher nichts siehst und dich durchweg neu dafür motivieren musst, nicht damit aufzuhören. Unser Leben prägt uns in den Handlungen und Entscheidungen. Mal direkt, mal indirekt.
Auch wenn sich unser Verständnis vom Glauben ändern mag, lass mich dir eins sagen: Deinen Glauben wirst du nicht verloren haben. Vielleicht hast du deine Hoffnung und deinen Glauben derzeit anders tituliert und du schaust differenziert darauf. Angst und Zweifel verhalten sich nicht konträr zum Glauben; lass dir dies nicht einreden. Ich bin eher der Überzeugung, dass wahrer Glaube sich in Verletzung zeigt und so bestätigt wird. Wenn wir es wieder zulassen, diesen kindlichen und unbekümmerten Glauben ein Stück weit in unsere Zweifel und Ängste kommen zu lassen, dann bin ich fest davon überzeugt, dass wir uns auf eine Ebene begeben, auf der kindlicher Glaube neu erfahren werden kann. Dieses Mal nur noch ausgeprägter und tiefer gehend, aufgrund unserer bisherigen Erfahrungen, die das Leben mit sich brachte.
„Man muss daran glauben, dass Glück möglich ist, um glücklich zu sein.“ (Leo Tolstoi)
Angelehnt an Tolstois Zitat möchte ich dich ermutigen, deinen Glauben nicht selbst und von Beginn an einzugrenzen. Steh dir nicht selbst im Weg und lass dich nicht von negativen Erlebnissen so prägen, als dass Glaube nicht groß gedacht werden könnte. Um glücklich zu sein, muss ich Glück zulassen. Genauso sehe ich es mit dem Glauben. Wenn ich meine bisherigen Erfahrungen über diesen Glauben stelle, werde ich nicht weit kommen. Ich wünsche mir, dass wir entspannter werden, wieder voller Inbrunst und Unbekümmertheit den Glauben zu leben. So bin ich gespannt, was du mir bald zu erzählen hast.
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