Dann sagte Jesus: „Kommt alle her zu mir, die ihr müde seid und schwere Lasten tragt, ich will euch Ruhe schenken. Nehmt mein Joch auf euch. Ich will euch lehren, denn ich bin demütig und freundlich, und eure Seele wird bei mir zur Ruhe kommen. Denn mein Joch passt euch genau, und die Last, die ich euch auflege, ist leicht.“ (Matthäus 11:28-30 NLB)
Die Last, die Jesus uns auflegen möchte, wenn wir mit ihm gehen, ihm nachfolgen beziehungsweise unser Leben an ihm ausrichten, ist leicht! Sie passt uns genau! Tut sie das? Ist sie das? Ist das deine Erfahrung? Beziehungsweise, wenn du denkst: „Ja, easy“, schau dich mal in unseren Kirchen um! Ist es das, was du den meisten Christen in ihren Gesichtern ablesen kannst? „Easy! So leicht! So gut!“
Wenn dem so wäre, wenn alle Christen voller Freude, Friede und Leichtigkeit wären, dann müssten doch all die Orte, an denen wir zusammenkommen, voll und unser Glaube ansteckend sein. Weil: Wer will das nicht? Eine Gemeinschaft, in der das alles authentisch spürbar ist.
Ich wurde mein Leben lang christlich geprägt – 39 Jahre lang –, und ich habe viele enttäuschte Christen gehen sehen. Weil es für sie einfach nicht mehr stimmig war. Das, was sie glaubten und gelehrt wurden, funktionierte einfach nicht. Bei ihnen selbst nicht und auch nicht bei anderen. Was übrig blieb, waren Frust, Enttäuschung, schließlich Ernüchterung und dann auch oft Unglaube.
Nicht ganz der Lebensweg, zu dem Jesus uns einlädt, oder?! Auch nicht ganz der Weg, den ich die nächsten 40 bis 50 Jahre meines Lebens noch gehen möchte.
John Mark Comer lädt uns in seinem Buch „The Ruthless Elimination of Hurry“ zu diesem Weg, Jesu Weg, erneut ein.
Indem er ihn selbst über „5 JAHRE“ neu gegangen ist, beschreibt er einen Prozess, der ihn zu einer inneren Ruhe, emotionaler Gesundheit und geistlichem Reichtum führte, wonach er sich als Christ und Pastor Jahrzehnte lang gesehnt hatte. Weg von dem menschlichen Hang nach Anhäufung und Entertainment, hin zu echter Verbundenheit mit Gott und Menschen.
Was hindert uns daran? Was hindert dich und mich daran?
Wir SELBST und die WELT, in der wir alle leben!
Das Problem von heute beschreibt John Mark Comer, indem er mehrere Philosophen, Soziologen und Theologen unserer Zeit zitiert und auch gute eigene Worte dafür findet.
„Sie sind zu lebendig, um zu sterben, und zu tot, um zu leben.“ (Byung-Chul Han)
„Das führende Problem, mit welchem wir konfrontiert sind, ist Zeit. Menschen sind zu beschäftigt, um emotional gesunde und geistlich reiche und dynamische Leben zu leben.“ (Comers eigener Therapeut)
„Geschäftigkeit ist die größte Ablenkung von einem spirituellen Leben.“ (Michael Zigarelli)
„Für viele von uns ist es keine Gefahr, dass wir uns vom Glauben absagen. Unsere Gefahr ist es, dass wir so abgelenkt, in Eile, beschäftigt sind, dass wir uns mit einer mittelmäßigen Version davon zufriedengeben.“ (John Ortberg)
ONE MORE!
„Eile und Liebe sind unvereinbar miteinander.“ (John Mark Comer)
Fazit ist: Wie wir mit unserer Zeit umgehen, so verbringen wir unser Leben.
Hier ist die Sache: Wir haben alle die gleiche Menge an Zeit. 24 Stunden am Tag. 7 Tage die Woche. Plus/minus 365 Tage im Jahr. Das ist die Zeit, die ich als Mutter von zwei kleinen Kindern, Ehefrau und Pastorin habe. Die gleiche Zeit hast du!
Was also raubt uns so viel Zeit?
2007 war ich 24 Jahre alt und in Neuseeland. Ich nahm mir gerade eine Auszeit, nachdem ich meinen Bachelor abgeschlossen hatte. 2007 kam auch das erste iPhone auf den Markt. Kurze Zeit später wurde Facebook die „Nummer-1-Plattform“ der sozialen Medien. Twitter folgte. Das digitale Zeitalter war angebrochen. Allerdings hatte ich mein erstes Smartphone erst vier Jahre später. Seit 2012 besitze ich einen Instagram Account. Bei TikTok bin ich nie gelandet. Netflix habe ich vor zwei Monaten gekündigt.
Und du? Wo bist du überall aktiv unterwegs?
Das Internet hat unsere Welt verändert. Die sozialen Medien lassen uns fast alle zu Junkies werden. Und wenn wir den Machern von einigen dieser Apps Glauben schenken wollen, dann vermindern sie unseren IQ oder zumindest unsere Konzentrationsspanne. Aktuell wird so viel von dem, was wir konsumieren, vorsätzlich für uns hergestellt, damit wir dadurch abgelenkt und davon süchtig werden. Jeder von uns!
Könntest du dir in genau diesem Moment vorstellen, alle deine internetfähigen Geräte mal für 24 Stunden in eine Schublade zu stecken, diese abzuschließen und dann einen Tag nicht mehr daran zu denken? Nicht nur nicht benutzen, sondern sogar nicht daran denken?!
Die allermeisten von uns könnten das nicht. Folglich leiden wir an einer Krankheit, die John Mark Comer als „Hurry Sickness“ bezeichnet. Um das bei uns zu überprüfen, hat er eine Checkliste geschrieben.
Wenn du diese Krankheit bei dir registrierst, wirst du mindestens 6 der folgenden 10 Symptome bei dir wiederfinden:
- Leichte Reizbarkeit – du bist viel zu leicht, zu schnell frustriert
- Überempfindlichkeit – ein Kommentar oder eine Nachricht kann dich triggern, deine Gefühle verletzen
- Ruhelosigkeit – du kannst am Ende des Tages nicht schnell abschalten
- Arbeitssucht – du hast immer etwas zu tun
- Emotionale Taubheit – du hast selten oder gar keine Empathie für andere Menschen
- Durcheinandergeratene Prioritäten – du kannst „dringend“ und „wichtig“ nicht mehr differenzieren
- Mangel an Fürsorge für deinen Körper – regelmäßigen 8-Stunden-Schlaf, gesundes Essen, Sport gibt es bei dir nicht
- Wirklichkeitsflucht – du lenkst dich mit ungesunden Angeboten ab
- Entgleiten von geistlichen Disziplinen – du hast keine Zeit für Gebet, Gottes Wort, geistliche Gemeinschaft, Stille Zeit etc.
- Isolation – du fühlst dich getrennt von Gott und menschlichen Beziehungen
Und? Wie viele Punkte kommen bei dir zusammen? Bei mir waren es Ende der letzten Jahre 7 bis 8.
Meine größte Herausforderung ist es immer noch, zu echter Ruhe zu kommen, am Ende des Tages wirklich abzuschalten und mich nicht mit irgendeinem Schrott berieseln zu lassen, sondern stattdessen bei meiner Familie und mir selbst zu sein.
Ich habe mich auf den Weg gemacht. Ich versuche, manche Dinge zu verlernen und andere neu zu lernen. Und wenn das fünf Jahre dauern sollte, dann ist es das wert. Zumindest habe ich am Ende des Buches gedacht: Ja, das will ich auch erleben.
Also, was ist die Lösung? Wie sieht dieser Weg aus?
Ich kann dir heute nur die Schlagworte geben, lesen und vertiefen musst du es selbst.
- Sabbath – einen ganzen Tag die Woche nicht arbeiten, dafür echte Nähe mit Gott und dir nahestehenden Menschen erleben
- Stille und Einsamkeit – Momente in deinen Alltag einbauen, in denen du deinen Fokus auf das richtest, was in dir passiert, und dies dann an Gott abgeben
- Simplizität – mit weniger besser leben lernen
- Entschleunigung – aufhören, andauernd in Eile zu sein
Ich habe eine tiefe Sehnsucht in mir, Gottes Gegenwart täglich zu spüren. Ich möchte präsent sein, wo ich lebe, und mit den Menschen, die in meinem Leben sind. Ich möchte weniger Dinge richtig gut machen und nicht alles auf einmal. Ich möchte ein Leben leben, das mit Qualität und nicht Quantität gefüllt ist.
Und ich sehne mich danach, dass Nachfolger von Jesus mit seinem Frieden, seiner Freude und Leichtigkeit so ausgestattet sind, dass es einladend und attraktiv ist und dadurch seine Haus, seine Ecclesia wieder voll ist.
Ich möchte Jesus wirklich nachfolgen. Mit ihm sein. Ihm immer ähnlicher werden. Das tun, was er getan hat.
Vielleicht kann John Mark Comer dich mit diesem Buch auch zum ersten Mal oder wieder dazu einladen!
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