Die Bibel ist alles andere als ein eingestaubtes Buch. Eingestaubt ist sie vielleicht nur deshalb, weil sie in deinem Schrank zu lange steht und du sie schon ewig nicht mehr geöffnet hast. Doch an sich hat die Bibel rein gar nichts von ihrer Aktualität und Relevanz verloren! Das wollen wir dir gern in unserer neuen Blogserie zeigen, bei der wir jede Woche eine Person aus der Bibel vorstellen und dir dann gleich auch noch aufzeigen, was du ganz konkret heute von dieser jeweiligen Bibelfigur lernen und in deinem Alltag anwenden kannst.
Gespannt?
Dann lass uns anfangen!
Heute geht es um Debora. Ihre ganze Story kannst du in 2 Kapiteln der Bibel nachlesen, nämlich im Buch Richter in den Kapiteln 4 und 5.
Die Lebensrealität von Debora
Debora lebte in einer ausgesprochen spannenden Zeit des Volkes Israel. Der Auszug aus Ägypten lag lange hinter den Israeliten. Unter Josua hatte das Volk das Land Kanaan erfolgreich eingenommen und es lebte nun darin. Anstatt nun aber seinem Gott alle Ehre dafür zu geben, wich das Volk Israel immer wieder vom Weg Gottes ab, und es passte sich zunehmend den Religionen der Einheimischen des Landes an. Zudem fehlte es an einer klaren Führung im Volk, um wieder etwas mehr Kontrolle walten zu lassen und aktiv nach Gottes Willen zu fragen.
Daher berief Gott in dieser Zeit sogenannte „Richter“. Diese Richter hatten Rechte und Pflichten, die denjenigen eines Königs gleichkamen. Über die Jahre stellte Gott insgesamt 12 verschiedene Menschen in dieses verantwortungsvolle Amt. Eine dieser Personen war eben Debora, die einzige weibliche Richterin. In ihrem Wirken als Richterin gehörten zu ihren Hauptaufgaben auch ein großer prophetischer Anteil, bei dem sie aktiv nach Gottes Willen fragte, sowie die Befehlsgewalt über die israelitischen Truppen in den zahlreichen militärischen Auseinandersetzungen des Volkes mit seinen Feinden.
Was wir von Debora lernen dürfen:
Besonders über eine große militärische Auseinandersetzung wird uns in der Story von Debora berichtet. Dabei beweist sie besonders großen Mut und ein immens großes Gottvertrauen.
Bereits 20 Jahre lang hatten die Israeliten unter der qualvollen Herrschaft des kanaanitischen Königs Jabin gestanden, mit dessen Kriegsführer Sisera und dessen Truppen. Da Israel mal wieder nicht auf seinen Gott gehört hatte, war es in die Gefangenschaft seiner Feinde geraten. Nun war es an der Zeit, Israel von dieser fremden Herrschaft zu befreien. So hörte es Debora in ihrer prophetischen Funktion von Gott. Voller Vertrauen teilte sie den Befehl zum Kampf gegen Jabin und Sisera dem damaligen Feldherrn der israelitischen Truppen namens Barak mit.
Dieser erfahrene Feldherr Barak jedoch bekam es mit der Angst zu tun und war feige. Er weigerte sich, allein in den Kampf gegen Sisera und seine Armeen zu ziehen. Nur wenn Debora das israelitische Heer mit ihm anführte, wäre er dabei.
Schauen wir uns diese interessante Konversation Deboras mit Barak noch mal genauer an. Denn wir lernen aus ihr ganz konkret zwei Dinge:
Einerseits ließ sich Debora nicht von dem mangelnden Gottvertrauen und der ordentlichen Prise Feigheit um sie herum anstecken. Sie blieb bei dem, was Gott ihr aufs Herz gelegt hatte. Denn Debora hatte scheinbar tief verinnerlicht, dass Gott allein alles war, was sie brauchte, um über die Feinde zu siegen. Von Barak ließ sie sich also nicht umstimmen. Sie vertraute mehr auf Gott als auf Menschen. Gleichzeitig handelte sie jedoch nicht rücksichtslos! So nahm sie Rücksicht auf die Angst ihres Feldherrn und sicherte ihm ihre Unterstützung zu.
Sie ging mit ihm in den Kampf, allerdings nur unter einer entscheidenden Bedingung:
„»Ich komme mit«, willigte Debora ein, »aber der Ruhm dieses Feldzugs wird nicht dir gehören, denn der HERR wird einer Frau den Sieg über Sisera schenken!«“ (Diese Frau, die Debora hier in ihrer Prophetie erwähnt, ist nicht etwa sie selbst, sondern eine andere Frau namens Jael, die am Ende Sisera töten würde. Nachlesen kannst du das in Richter 4:21).
Und genau hier finden wir das zweite Learning aus Deboras Geschichte: Debora hätte sich selbst sehr stark etwas darauf einbilden können, dass ein erfahrener Feldherr nur mit ihr an seiner Seite mutig genug wäre, in den Kampf zu ziehen! Doch anstatt sich damit zu brüsten und etwa mit falschem Stolz die Oberhand übernehmen zu wollen, weiß sie, wem die Ehre für den Sieg gebühren würde. Nicht etwa ihr, auch nicht Barak und auch nicht Jael, sondern Gott allein! Die Israeliten zogen tatsächlich unter der Anleitung Deboras in den Kampf und siegten wie verheißen. In Richter 5 können wir daher das wunderbare Loblied Deboras über den Sieg Israels lesen. Auch in diesen Zeilen wird erneut ihre Demut gegenüber Gott deutlich: Sie dankte ihm für alles und stellte sich als erfolgreiche Kriegsführerin nicht etwa selbst in den Mittelpunkt!
Ganz nebenbei ist Debora eben eine Frau gewesen. Dazu war sie verheiratet. In der damaligen Zeit war es absolut untypisch, dass eine (Ehe-)Frau die Rolle einer Kriegsführerin des gesamten Volkes oder die königsähnliche Position einer Richterin einnahm! Augenscheinlich hatte Gott Debora aber berufen, denn niemand im Volk zweifelte an ihrer von Gott gegebenen Autorität. Augenscheinlich hatte er sie wirklich berufen, die Bibel bestätigt uns dies, wenn sie über Debora spricht. Wir lernen also zudem: Gott beruft, wen er will. Und wer auf diese Berufung hört, den befähigt er auch. Auch wenn gesellschaftliche Konventionen dagegensprechen – Gott kommt zum Ziel mit jedem, der ihm nachfolgen will.
2 Comments
Gerhold Wolfgang
Also ein großes Lob der Autorin. In einfachen, für alle verständlichen Worten ist diese Geschichte, die wohl einmalig ist, gut zu verstehen. Sogar die Botschaft, allein auf Gott zu vertrauen, wird klar und deutlich formuliert. Danke dafür und Gottes Segen.
Annemieke Müller
Lieber Gerhold,
vielen Dank dir für dein super wertschätzendes Feedback. Das freut mich natürlich sehr zu lesen!
Ich wünsche dir ebenso Gottes Segen!
Annemieke
(STAYONFIRE-Team)