Wir wissen es doch alle, Montage sind unbeliebt. Immer wieder hört man, dass Sonntagabende von den Gedanken an Montagmorgen geprägt sind. Man führt sich vor Augen, was die kommende Woche bringen mag, und rechnet, wie lang es noch bis zum nächsten Wochenende dauert, um dann festzustellen, dass es, wie so oft, fünf Tage sind. Ist der Montag jedoch erst einmal geschafft, blickt man mit immer größer werdender Zuversicht auf das nahende Wochenende. Kommenden Montag mag das womöglich anders sein. Diesen Montag werden vermutlich die meisten Menschen einen arbeitsfreien Tag und somit ein verlängertes Wochenende haben. Ob der Dienstag dann zum neuen Montag wird, will ich mal nicht weiter ausführen … 😉 Vielmehr möchte ich über diesen besonderen Montag, diesen Feiertag, Pfingsten schreiben, denn er hat faszinierende jüdische Wurzeln, eine lebendige kirchliche Tradition und spielt eine wichtige Rolle im Neuen Testament.
Der Begriff Pfingsten taucht in der Bibel zum ersten Mal in der Apostelgesichte 2:1 auf. Hier wird vom jüdischen Pfingstfest geschrieben, zu dem alle, die zu Jesus gehörten, beisammen waren. Die genaue griechische Bedeutung des Begriffes „Pfingsten“ ist hierbei „hēmeran tēs Pentēkostēs“, was eigentlich „Tag des Fünfzigsten“ bedeutet. Wie so viele Feste hat also auch das Pfingstfest eine jüdische Herkunft und Jesu Jünger feierten dieses Pfingstfest genau 50 Tage nach Ostern, denn dazu wurden sie bereits im Alten Testament aufgefordert (vgl. 2. Mose 23:15). Doch wieso feierten sie zusammen? Das Pfingstfest, oder auch „Schawuot“, war ein Fest, das neben dem Pessach und Laubhüttenfest zu den drei Pilgerfesten gehörte. Somit war es geprägt von Pilgern, die ihren Weg nach Jerusalem auf sich nahmen, die Heilige Schrift im Tempel studierten und die „Wiedergutmachung“ in den Vordergrund stellten, denn die Menschen sollten sich an die Übergabe der Zehn Gebote erinnern, die das gesamte Volk Israel damals am Berg Sinai „verschlafen“ hatte. So feierten also auch die Jünger Jesu dieses Fest, jedoch unter anderen Umständen als die Jahre zuvor.
Kurze Zeit zuvor war Jesus gekreuzigt worden, anschließend wundersam von den Toten auferstanden und hatte dann die Erde wieder verlassen, um in den Himmel aufzufahren. Eine ereignisreiche Zeit, ebenso wie das Pfingstfest, von dem wir in der Apostelgeschichte lesen. Hatte Jesus zwar vor seiner Himmelfahrt angekündigt, dass die Jünger den Heiligen Geist empfangen und durch seine Kraft Zeugen in Jerusalem und ganz Judäa, in Samarien und überall auf der Erde sein würden (vgl. Apg. 1:8), war den Jüngern wohl weniger bewusst, was genau er damit gemeint hatte. So feierten sie folglich das Pfingstfest, bis plötzlich ein Brausen wie ein gewaltiger Wind vom Himmel kam, sich „zerteilte Zungen wie von Feuer“ auf jeden Einzelnen setzten und sie vom Heiligen Geist erfüllt wurden (vgl. Apg. 2). Für mich ist das immer eine unfassbar absurde und unvorstellbare Beschreibung. Wie um alles in der Welt kann Feuer in Zungen vom Himmel fallen und vor allem, wieso in dieser Art und Weise? Doch die Bibel wäre doch nicht die Bibel, wenn sie nicht von vorn bis hinten einen roten Faden und Gottes genialen Plan mit den Menschen dieser Welt beinhalten würde. So hat also auch dieses besondere Pfingstfest eine weitreichende Bedeutung bis ins Alte Testament. Wie ich zuvor beschrieben habe, feierten die Juden in Erinnerung an die Übergabe der Zehn Gebote am Berg Sinai. Über diese Übergabe lesen wir in 2. Mose 19:16, dass auch dort der ganze Berg Sinai rauchte, weil Gott auf den Berg im Feuer herabfuhr. Da haben wir es also: das Feuer! Damals kam Gott zu dem Volk Israel, um mit ihnen einen Bund, in hebräischer Schrift, zu schließen. Zu Pfingsten sandte er in Jerusalem durch Feuerzungen seinen Heiligen Geist an alle Nationen, wenn auch zuerst an die Juden, und das in allen Sprachen. Wow! Dieser Tag geht folglich in die Geschichte ein, denn viele Menschen wurden an diesem Festtag von Gottes Geist ergriffen und konnten nicht anders, als von dem lebendigen Glauben daran, dass Gott Jesus vom Tod auferweckt hat, dass er heute lebt und regiert, zu erzählen. Dass sie plötzlich in vielen Sprachen sprechen und alle Zuhörenden sie verstehen konnten, steht zeichenhaft dafür, dass die Zerstreuung der Menschheit, die in der Verwirrung der Sprachen beim Turmbau zu Babel ihren Anfang genommen hatte, nun wieder aufgehoben wurde. Vom Geist Gottes, dem Geist der Liebe und des Friedens, geleitet beginnt eine Bewegung, die die Botschaft der Christen bis ans äußerste Ende der Erde trägt und den Ursprung der ersten Gemeinde markiert.
Und so ist es auch mit uns, die wir an Jesus Christus glauben. Durch das Empfangen des Heiligen Geistes wird es uns möglich, nicht nur rational, sondern vor allem emotional ergriffen von Gottes Größe, Gnade und Güte weiterzuerzählen. Nicht umsonst heißt es, dass unser Mund von dem redet, wovon das Herz voll ist (vgl. Lukas 6:45). Gott liebt es, sein Feuer und damit seinen guten Geist über uns auszugießen. Lass dich also am kommenden Sonntagabend gedanklich bewusst auf den Montag, das Pfingstfest, ein und bitte Gott um neues Feuer für deine Seele. Es liegt nämlich lediglich an uns, das Wirken und die Fülle des Heiligen Geistes nicht zu unterdrücken, sondern voller Feuer für ihn unterwegs zu sein. Denn wie du weißt, sagen die einen „Auf Wiedersehen“ und die anderen, die sagen: „STAYONFIRE“!
P.S.: Wenn du noch mehr über den Heiligen Geist lesen möchtest, schau gern in meinen Blogbeitrag mit dem Titel „Darf‘s ein bisschen mehr sein?“ rein.
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