Wir befinden uns derzeit in einer Reihe, in der wir uns einmal mehr der Glaubenspraxis im alltäglichen Geschehen nähern wollen. Heute soll es um das Gebet gehen bzw. möchte ich mit dir ein paar Gedanken zu diesem Thema angehen. Da ich mich vor so einigen Zeiten der Kommunikationswissenschaft gewidmet habe, befinde ich mich mit dem Gebet also quasi in meinem Element – denn Gebet ist Kommunikation und direkter Austausch mit Gott. Wie wir in unterschiedlichster Weise miteinander kommunizieren, so unterschiedlich kann auch das Gebet aussehen. Laut ausgesprochen, flehend, freudig tanzend oder in Gedanken. All dies ist Gebet und Kommunikation mit Gott. Schön dabei ist doch, dass Gebet somit jederzeit und überall möglich ist. Dort, wo wir sind und uns befinden, ist Austausch mit Gott möglich. Austausch bedeutet eben auch, dass wir Ruhe und Stille üben dürfen, statt pausenlos zu reden. Dein Freund und Gegenüber redet ja schließlich auch mal, während du Pause hast 🙂
Ich habe Gebet wie folgt in meinen Alltag fest eingebunden: Morgens, bevor ich in den Tag starte, nehme ich mir kurz Zeit, durchzuatmen und auf diese Weise gemeinsam mit Gott den Tag zu beginnen. Dies findet sich ebenfalls wieder, bevor ich schlafen gehe. Für mich ist dies somit eine fest gesetzte Zeit, um ruhig zu werden und Kraft zu sammeln bzw. Freude oder Sorge mit Gott zu teilen.
Im Verlauf des Tages ist mein Austausch mit Gott flexibler: dort, wo sich Situationen im Leben ergeben, oder einfach mal ein spontanes Danke. Bei mir gibt es hier keine Struktur, sondern ich halte es so, wie es kommt. Ich finde es auch ganz schön, wenn der persönliche Austausch, das Gebet, nicht vollends durchstrukturiert ist. Ich schätze mal, dass du mit deinen Freunden eben auch nicht durchweg dieselben Zeiten zum Austausch hast.
Weshalb betone ich den Begriff des Austausches in diesen Zeilen so sehr? Du magst es dir wohl schon denken. Gebet ist eben kein Vortrag, woraufhin ich all meine Wünsche erfüllt bekomme. Die Folge von Gebet ist eben nicht gänzlich mein persönlicher Vorteil und dadurch die Erfüllung meines Willens. Gebet ist Austausch. Austausch ist Begegnung, Gespräch und findet beidseitig statt. Dies zu begreifen und zu verinnerlichen, dürfen wir gemeinsam immer weiter lernen.
Abschließen möchte ich mit folgenden Versen, die dir durchaus bekannt sein mögen:
Denn meine Gedanken sind nicht eure Gedanken, und eure Wege sind nicht meine Wege, spricht der HERR. Denn ⟨so viel⟩ der Himmel höher ist als die Erde, so sind meine Wege höher als eure Wege und meine Gedanken als eure Gedanken.
(Jesaja 55:8-9)
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