Ansprechbar: Was bedeutet die Bibelstelle „Glaube ohne Werke ist tot“? (Jakobus 2:17)
Glaubensleben · 01. September 2023
„So ist auch der Glaube, wenn er nicht Werke hat, tot in sich selbst.“ (Jakobus 2:17)
Dieser Bibelvers sorgt immer wieder für Verwirrung. Fragen kommen auf, ganz nach dem Motto: „Sind nun doch meine Taten entscheidend dafür, dass ich erlöst bin? Reicht nicht mein Glaube an Jesus allein, wie es in anderen Bibelstellen heißt?“ Stichwort: Werkgerechtigkeit.
Schnell kommt es dazu, dass ein Bibelvers, der für sich alleingestellt gelesen und damit aus dem Gesamtzusammenhang der Bibel genommen wird, falsch verstanden werden kann.
Heute wollen wir Verwirrungen zu Jakobus 2:17 auflösen und wir laden dich ein, mit uns gemeinsam das Zusammenspiel von deinem Glauben und deinen Werken verstehen zu lernen:
1. Die einzigartige Bedeutung des Glaubens:
Ja, einzig deine Entscheidung für Jesus Christus als deinen persönlichen Gott, Herrn und Retter ist das entscheidende Merkmal und die entscheidende Bedingung für deine Erlösung in die Ewigkeit bei Gott. Diesen Umstand machen zahlreiche Bibelstellen, teilweise Jesu eigene Worte, eindeutig: Johannes 3:16, Römer 8, Philipper 1:6, Kolosser 1:22, und viele Bibelstellen mehr ...
Hier exemplarisch eine Bibelstelle, die es besonders stark auf den Punkt bringt:
„Gott allein ist gerecht und spricht den von seiner Schuld frei, der an Jesus Christus glaubt.“ (Römer 3:26)
2. Das Zusammenspiel von Glauben und Werken:
Es ist nun aber so: Der Glaube an Jesus Christus bewirkt, dass du den Heiligen Geist bekommst. Der Heilige Geist bewirkt gleichermaßen den Glauben in dir. Das macht die Bibel insbesondere im Römerbrief im Kapitel 8 deutlich! Ohne Glaube, kein Heiliger Geist. Ohne Heiliger Geist, kein Glaube.
Dieser Heilige Geist, Gottes Geist selbst in dir, bewirkt, dass sich dein Herz, dein Verhalten, deine Einstellungen und damit auch deine Entscheidungen und Taten immer mehr an Jesus Christus ausrichten werden. In der Christenheit ist dieser Prozess unter dem Begriff „Heiligung“ bekannt. Gott bewirkt aus deinem Inneren heraus, dass du ihm immer ähnlicher und immer „heiliger“ wirst, denn Gott ist heilig (vgl. z. B. Galater 5).
Im genannten Jakobusbrief selbst finden wir genau für diesen biblischen Grundsatz ein biblisches Beispiel: Abraham aus dem Alten Testament.
Abraham glaubte an Gott, war mit Gott unterwegs. Aus seinem Glauben an Gott heraus tat er Werke wie den Einzug in das verheißene Land Kanaan oder auch die (Fast-)Opferung seines Sohnes Isaak für Gott. Gott testete hier lediglich das Herz und den Glauben Abrahams und somit, ob jener bereit gewesen wäre, sein Liebstes, seinen lang ersehnten Sohn Isaak aufzugeben, nur weil Gott es ihm gesagt hatte. Schließlich verhinderte Gott die Opferung des jungen Isaaks durch Abraham im letzten Moment und er unterbrach Abraham in dessen Vorgehen.
„Durch den Glauben wurde Abraham gehorsam, als er berufen wurde, in ein Land zu ziehen, das er erben sollte; und er zog aus und wusste nicht, wo er hinkäme.“ (Hebräer 11:8)
Jakobus formuliert es nur ein paar Verse nach den Worten aus Kapitel 2 in Vers 17 wie folgt:
„So ist die Schrift erfüllt, die da spricht: »Abraham hat Gott geglaubt und das ist ihm zur Gerechtigkeit gerechnet worden«, und er wurde »ein Freund Gottes« genannt. So seht ihr nun, dass der Mensch durch Werke gerecht wird, nicht durch Glauben allein.“ (Jakobus 2:23-24)
Abrahams Glaube an Gott war durch seine daraus folgenden Taten augenscheinlich sichtbar geworden.
Die Bibel ist voll mit Persönlichkeiten wie eben Abraham, König David, die Jünger Jesu, der Apostel Paulus und viele mehr, die eine lebendige Beziehung zu Gott pflegten und daraufhin Glaubensschritte im Vertrauen auf Gott gingen. Genau diese Lebensgeschichten und Glaubensgeschichten können wir tagtäglich noch heute in der Bibel lesen. Diesen soll unser Leben ähnlich sein.
3. Was der biblische Glaube an Jesus umfasst:
Noch mal genauer zu Jakobus 2:24:
„So seht ihr nun, dass der Mensch durch Werke gerecht wird, nicht durch Glauben allein.“
Ups, schon wieder so‘ ein klarer Satz, der für Verwirrung sorgt, wenn er falsch verstanden und aus seinem Kontext der Bibel gerissen wird.
Wichtig wäre an dieser Stelle, die folgende Frage zu beantworten: Was versteht die Bibel denn unter dem einen „Glauben an Jesus Christus, der errettet“, den wir im ersten Abschnitt dieses Beitrags angeschaut haben?
Es wäre ein Trugschluss, anzunehmen, ein solcher, wahrer Glaube würde nichts bewegen. Nein, der wahre Glaube an Jesus Christus, der ebenso den Heiligen Geist als unmittelbare Zugabe einschließt, umfasst die daraus folgenden Werke. Das ist der wahre Glaube. Und dann passt die Bibelstelle wieder in den Gesamtkontext der Bibel.
Er ist begründet in einer tiefen Herzens-Erkenntnis und Herzens-Entscheidung für Jesus Christus als persönlichen Herrn und Retter. In einem demütigen Sündeneingeständnis vor Gott, „ohne Gott kann ich nicht“. In einem persönlichen „Ja, ich will“ zu Jesu Tod am Kreuz als Freispruch von meiner Sünde vor Gott. In einer Erfüllung mit dem Heiligen Geist, die Gott in diesem Moment der Herzens-Entscheidung schenkt. Und in einer daraus folgenden Nachfolge Jesu im irdischen Leben.
So formuliert Jakobus in der Bibel ebenso eindrücklich:
„Du glaubst, dass es nur einen einzigen Gott gibt? Schön und gut. Aber das glauben sogar die Dämonen – und zittern vor Angst. Wann endlich wirst du törichter Mensch einsehen, dass der Glaube nichts wert ist, wenn wir nicht auch tun, was Gott von uns will?“ (Jakobus 2:19-20)
Taten, die aus dem Glauben an Jesus Christus im Leben folgen, sind ein sichtbarer Beweis dafür, dass ein Mensch eben an Jesus glaubt. Ohne irgendwelche Veränderungen hin zu Christus über die Lebenszeit hinweg kann man annehmen, dass ein Glaube „tot“ ist. So lässt sich die Bibelstelle auslegen. Doch es gilt: Erst kommt der Glaube und dann kommen, von Gott initiiert, aus diesem heraus die Taten. Nicht andersherum.
Gleiches macht Jesus in seinen eigenen Worten in Johannes 14:15 deutlich:
„Wenn ihr mich liebt, werdet ihr so leben, wie ich es euch geboten habe.“
Erst der Glaube, die Liebe zu Jesus, der Einzug des Heiligen Geistes in den gläubigen Menschen – und dann daraus folgend die Befähigung in den Prozess der Heiligung zu starten und gute Werke zu tun.
Werke allein führen nicht zur Erlösung. Doch Werke, die aus dem Glauben folgen, die nach der Bibel einfach zum wahren Glauben an Jesus dazugehören, sind erforderlich, weil nur dieser lebendige Glaube im biblischen Sinne erlöst. Nur ein solcher Glaube ist derjenige, der der Bibel nach in den Himmel führt. Von außen mag vieles wie ein „Glaube an Jesus“ aussehen. Doch nur bloß zu wissen, dass es diesen Gott namens Jesus gibt, wie es eben selbst die Dämonen tun (vgl. Jakobus 2:19-20), ist nicht der Glaube, der errettet und den die Bibel meint!
Es gilt: erst der Glaube, dann die Werke. Denn der wahre Glaube schließt durch den Heiligen Geist die Befähigung zu Glaubenswerken ein.
Somit kann man sagen: „Ja, ein Glaube ohne Werke muss ein toter Glaube sein. Denn dieser ist eben kein echter Glaube im biblischen Sinne.“
Mehr zum Thema „Glaube und Werke“ findest du in einem weiteren Blogbeitrag von uns, den du in der Mediathek hier in unserer App unter dem Titel „Ansprechbar: Werkgerechtigkeit vs. Gnade “ findest.
Näheres zum Thema „Heiligung“ und dazu, welche Glaubenswerke damit gemeint sind, findest du unter dem Titel „Ansprechbar: Was meint die Bibel mit dem Begriff Heiligung?“
Jeden Mittwoch beantworten wir auf unserer Instagram-Seite @stayonfire.official im Format „Ansprechbar“ eure Fragen. Nicht jede Frage lässt sich im Rahmen einer kurzen Insta-Story beantworten. Daher gehen wir auf einige komplexere Fragen immer mal wieder an einem Freitag als Blogbeitrag in unserer App ein.
Binggeli