5 Dinge, die Nina und mir beim Umgang mit Geld wichtig sind
Finanzen · 29. Juli 2021
Als Ehepaar war es uns wichtig, einen gemeinsamen Weg zu finden, um mit unserem Geld gut umzugehen. Dieser Weg ist und bleibt dynamisch, verändert sich und passt sich an. Dennoch liegt es mir auf dem Herzen, dir 5 Dinge mitzugeben, die uns zum jetzigen Zeitpunkt wichtig geworden sind.
1.) Wir wissen, wohin unser Geld geht
Jeder mag das anders sehen und individuell handhaben. Wir haben uns dazu entschieden, alle Ausgaben und Einnahmen in einer App zu erfassen und einer passenden Kategorie zuzuordnen. Das erfordert Zeit und Disziplin, doch für uns ist es die Grundlage für alles, was danach kommt. Bitte verstehe mich nicht falsch. Wir erfassen unsere Ausgaben und Einnahmen nicht, weil uns jeder Cent heilig ist, sondern wir tun das, um „sehen“ zu können. Wir wollen sehen, um verwalten zu können. Für uns wäre es absolut unbefriedigend, nicht zu wissen, wohin unser Geld fließt. Deshalb mein Rat: Finde deinen Weg, um dir erst mal einen Überblick zu schaffen.
2.) „Das kann ja gar nicht funktionieren!“
Eine weitere Sache, die uns wichtig geworden ist, bestand darin, feste Budgets für unsere Ausgaben zu bestimmen. Wenn die eigenen Ausgaben und Einnahmen sowieso notiert werden, dann ist dieser Schritt schnell getan. Nicht selten kommt man am Ende seiner Budgetplanung zu folgendem Schluss: „Das kann ja gar nicht funktionieren! Wir geben chronisch mehr aus, als wir einnehmen.“ Diese Erkenntnis ist großartig! Sie kann ein Wendepunkt sein.
Budgets helfen dir, finanzielle Entscheidungen zu treffen. Gleichzeitig geben sie dir Ruhe: „Es ist in Ordnung, dass ich mir das jetzt gönne. Das ist so geplant.“ Sie bewahren dich (oft) vor unüberlegten Spontankäufen. Sie geben dir einen Überblick und helfen dir, deine Finanzen verantwortungsvoll zu verwalten. Aus „Das kann ja gar nicht funktionieren!“ wird auf diese Weise „Jetzt passt‘s!“
3.) 10 % - 10 % - 80 % als Grundlage
Vom monatlichen Einkommen 10 % spenden, 10 % sparen & investieren und die restlichen 80 % für das Leben gebrauchen. So ungefähr sind wir als Ehepaar gestartet. Dabei war für uns entscheidend, dass sich die Verteilung langfristig immer mehr Richtung „spenden“ und „sparen“ entwickelt. Nicht deshalb, weil wir weniger zum Leben brauchen, sondern aufgrund unseres Glaubens, dass Gott uns versorgen wird. Und genau das erleben wir. Tag für Tag.
Natürlich gibt es Ausnahmesituationen, die diese Aufteilung ins Wanken bringen können oder schier unmöglich erscheinen lassen. Beispielsweise als junge Familie mit geringem Einkommen. Doch die Frage ist, in welche Richtung du dich entwickelst. Wo machst du zuerst Abstriche? Bei den 80 % fürs Leben oder bei den jeweils 10 % für das Spenden und Sparen? Wir haben uns entschieden, die genannten 20 % zu priorisieren und sie bei Engpässen als Letztes anzurühren. Etwas plump gesagt würde ich meinen, dass ein guter Haushalt diese 20 % aushalten sollte. Tut er das nicht, würde ich mir langfristig die Frage stellen, ob ich zu viel ausgebe oder an irgendeiner Stelle eine Möglichkeit sehe, mehr einzunehmen. So würde ich das zumindest für unseren persönlichen Haushalt sehen.
4.) Umgang mit großen Ausgaben
Vielleicht fragst du dich jetzt, wie es mit größeren Ausgaben aussieht. Smartphone, Computer, Waschmaschine, Auto-Reparatur usw. Verwenden wir dafür unsere Rücklagen? „Jein.“ Die Rücklagen sind in erster Linie für Investitionen in Wertanlagen gedacht. Beispielsweise ein eigenes Haus oder eine eigene Wohnung, die man irgendwann vielleicht mal vermietet. Da gibt es viele Möglichkeiten.
Weshalb schreibe ich dennoch „Jein“? Unser Sparkonto ist auch unser eigener Kreditgeber. Richtig gehört. Wenn wir uns beispielsweise ein neues Smartphone ohne neuen Vertrag anschaffen, dann wäre die Ausgabe wahrscheinlich zu hoch, um sie mit unserem monatlich verfügbaren Haushalt decken zu können. Es sei denn, wir ändern etwas an unserer Spenden- oder Sparrate. Doch das wollen wir nicht. Was tun wir also?
Wir geben uns einen Kredit von unserem Sparkonto (dorthin geht die monatliche Sparrate) und bezahlen damit das neue Smartphone. Dann richten wir vom Girokonto einen monatlichen Dauerauftrag von beispielsweise 50 € ein, um auf diese Weise unserem Sparkonto den Kredit zurückzuzahlen. So bleiben wir unseren monatlichen Budgets und unserer 10/10/80-Regel treu, tasten unser Sparguthaben langfristig nicht an und machen auch keine externen Schulden.
Außerdem kann man gut abschätzen, ob eine größere Ausgabe gerade dran ist, wenn man bereits dabei ist, einige Kredite zurückzuzahlen. Natürlich gibt es auch Ausnahmen, in denen wir auf das Sparkonto zurückgreifen, ohne es zurückzuzahlen. Doch das ist sehr selten.
5.) Regelmäßige Reflexion
Ich glaube, wir sollten unseren Umgang mit Geld regelmäßig reflektieren. Jemand hat einmal gesagt: Geld ist ein schlechter Herr, aber ein guter Diener. Das klingt toll, ist in der Realität aber manchmal gar nicht so einfach. Nicht selten gibt sich das Geld als herrschender Diener aus. „Ich will viel verdienen, um viel geben zu können.“
Theoretisch finde ich diese Herangehensweise nicht verwerflich, doch bringt sie ebenso Herausforderungen mit sich. Ich denke, es wäre naiv, anzunehmen, dass Geld, Macht und Reichtum nicht zu einem Gott werden könnten. Gleichzeitig finde es auch zu engstirnig, wenn man sagt, dass das Streben nach finanziellem Erfolg (auch mit dem Motiv, ein Segen zu sein) per se schlecht ist. Tatsächlich gibt es viele christliche Organisationen, die in ihrer Größe nicht existieren würden, wenn da nicht großzügige Geschäftsleute wären, die in das Reich Gottes (durch Gottes Impuls?) investiert hätten. Ich glaube, die Dinge entscheiden sich häufig nicht auf unserem Konto, sondern in unserem Herzen.
Für Nina und mich (und das sollte jeder für sich selbst entscheiden) ist es wichtig, bei diesem Thema nie die Abhängigkeit von Gott zu verlieren. Finanzielle Unabhängigkeit in Bezug auf Gott ist für uns nicht zielführend. Wir wollen immer wieder neu lernen, ihm zu vertrauen. Im Großen und im Kleinen. Gleichzeitig wollen wir mit dem gut haushalten, was er uns anvertraut.
Schindler