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Gebet als Reflexion

BlogPost · Glaubensleben

Vor Kurzem habe ich mal wieder damit begonnen, die Psalmen zu lesen. Ich werde dir nicht viel Neues erzählen, wenn es darum geht, dass diese voller Emotionen – positiv wie negativ – stecken. So oft wird Gott gepriesen, kurz danach macht sich große Erschütterung breit. Über die eigene Geschichte und die der Vorfahren wird berichtet und der aktuelle Standpunkt wird betrachtet. Dies ist für mich das, was mein Gebet mit und zu Gott ausmacht. Na klar habe ich oft genug Zeiten, in denen ich einfach durchweg niedergeschlagen bin, und dies zeigt sich ebenso im Gespräch mit Gott.

Schlussendlich möchte ich Gebet jedoch auch als Reflexion begreifen. Indem ich ehrlich bin, offen rede und auch mal nichts sage. Es kommt oft genug vor, dass ich ein Gebet in voller Aufgelöstheit beginne und innerhalb dieses Gebets ruhiger werde. Oft genug bin ich ratlos und verzweifelt, doch soll es mein Antrieb sein, zum Schluss nochmals „Danke“ zu sagen. Denn für irgendetwas, wenn auch mal eine kleine Sache, lässt es sich jeden Tag dankbar sein. Gebet verstehe ich als Austausch, als einen Moment, in dem ich erwarte, auch eine weitere Sichtweise erhalten zu dürfen. Gebet möchte ich als Reflexion begreifen und dies ist wie so vieles doch einfach ein lebenslanger Prozess.

In der Kommunikationswissenschaft ist eine Grundlage, auf der viele weitere Annahmen aufbauen, der vorausgesetzte Gedanke, dass mein Gegenüber mich verstehen möchte. Denn eigentlich ist Kommunikation schnell so fehleranfällig und voller möglicher Verstrickungen. Doch indem die beteiligten Parteien zu Beginn unbewusst voraussetzen, dass man einander verstehen möchte, darf ein Austausch erfolgreich werden. In unserem Kultur- und Sprachgebrauch haben wir uns zum Beispiel einmal darauf geeinigt, dass alles, was die Merkmale eines Tisches aufweist und so aussieht, als Tisch bezeichnet wird. Würde eine Person nun durchweg dagegen rebellieren und statt Tisch meinetwegen Kleiderschrank verwenden, müsste dies entweder dazu führen, dass nach einem langen Prozess der gesamte Kultur- und Sprachkreis dies aufnimmt, oder es würde jederzeit zu Unverständnis und damit auch zu Streitereien kommen.

Was ich damit nun sagen will, ist, dass ich fest davon überzeugt bin, dass auch zwischen dir und Gott diese unbewusste Verinnerlichung existent sein darf, sich verstehen zu wollen. Als Mensch begreife ich vieles zwar nicht, was Gott im Blick hat, doch er will Gutes für uns. Um ihn besser kennenzulernen, darf ich mich mehr und mehr mit ihm beschäftigen. Mit ihm austauschen, über ihn in der Bibel lesen. Er möchte dir zuhören und – was fast noch wichtiger ist – er möchte dir mit all deinen Emotionen begegnen. Hier gelangen wir wieder zum Gebet. Für mich gibt es nicht die eine Formel, die mir geholfen hat, ein Gebet zu intensivieren, sondern vielmehr möchte ich mich im Gebet offen zeigen, reflektieren und immer wieder dranbleiben, verstehen zu wollen bzw. dies wenigstens zu probieren. Gott möchte dich verstehen, in Trauer sowie in Freude, und dabei hilft mir der Austausch, das Gebet mit ihm.

Mona
Kleinfeld

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