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Jesus und die Emmaus-Jünger

BlogPost · Glaubensleben

„Wie konnte es nur so weit kommen?“ – „Ich kann nicht mehr!“ – „Warum musste das passieren?“

Einen solchen oder einen ähnlichen Gedanken hast du bestimmt schon einmal gehabt. Vielleicht warst du in einer sehr schwierigen Lebenslage und wusstest nicht mehr, wie es weitergehen sollte. Vielleicht hat dich ein schlimmes Schicksal getroffen und du hast dich gefragt, wieso ausgerechnet dir so etwas passieren musste. Vielleicht bist du aber auch einfach überwältigt vom Alltagsstress, dir wachsen die Dinge über den Kopf und du weißt nicht mehr, wie du weitermachen kannst.

Wenn du dich hierin wiederfinden kannst, möchte ich dir gern von zwei Männern berichten, denen es genau so erging. Bestimmt hast du schon von ihnen gehört. Es sind die Emmaus-Jünger, ihre Geschichte kannst du in Lukas 24 nachlesen.

Sie waren unterwegs nach Emmaus, einem kleinen Dorf, das etwa 11,5 Kilometer von Jerusalem entfernt war. Die beiden waren niedergeschlagen und verzweifelt und unterhielten sich über die schrecklichen Ereignisse der letzten Tage. Ihr Lehrer und Meister, Jesus, der Nazarener, war drei Tage zuvor auf eine grausame Weise hingerichtet worden. Sie hatten solch große Hoffnungen auf diesen Propheten gesetzt! Er hatte Kranke geheilt, Dämonen ausgetrieben, Tausende von Menschen mit Brot und Fisch versorgt, er war über das Wasser gegangen und hatte von sich selbst gesagt, er sei der König der Juden, ihr Retter! Endlich war derjenige gekommen, der die Juden von der Herrschaft der Römer befreien konnte. Und nun war er tot. Nach nur drei Jahren, in denen er gewirkt hatte, durch eine List verraten, verspottet, geschlagen, verleumdet und schließlich dem Tod am Kreuz preisgegeben. Wie konnte es so weit kommen? Warum musste das passieren?

Während die beiden Männer so ihres Weges gingen, gesellte sich ein dritter Mann zu ihnen. Er hatte gehört, worüber die beiden gesprochen hatten, und fragte sie, was passiert war. „Weißt du es denn nicht? Bist du der Einzige, der nicht mitbekommen hat, was sich hier zugetragen hat?“ Er verneinte, woraufhin sie ihm die ganzen Geschehnisse erzählten.

„Und heute Morgen kamen ein paar Frauen vom Grab, die meinten, es wäre leer und eine Erscheinung hätte ihnen gesagt, dass Jesus leben würde! Ein paar unserer Freunde haben es dann überprüft, das Grab ist wirklich leer. Doch sonst war da niemand. Jetzt sind alle schrecklich verwirrt und keiner weiß mehr, was er noch glauben soll.“

Der fremde Mann war scheinbar ein Gelehrter, denn er begann, den Jüngern die gesamte Schrift auszulegen, mit allen Hinweisen auf den Retter, den „Messias“. Und als sie in Emmaus ankamen, luden ihn die beiden Jünger zum Essen ein.

Und dann geschah das Unglaubliche: Der Fremde nahm am Tisch das Brot, brach es entzwei, dankte dafür und verteilte es. Da fiel es den Jüngern wie Schuppen von den Augen: Es war Jesus! Er lebte! Und in diesem Moment verschwand er.

Was für eine spannende Geschichte! Oft (über)liest man sie im Zuge der Ostererzählung, doch wenn man genau hinschaut, steckt so viel darin!

Stellen wir uns die Frage aller Fragen: Wieso haben die Jünger Jesus nicht erkannt? Was war da geschehen? Ich habe mich mit dieser Frage ein wenig befasst. Zwei Faktoren sind hierbei ausschlaggebend: Jesus befand sich nach der Auferstehung in einem neuen Zustand, der seine äußere Form veränderte, obwohl er weiterhin mit sich selbst identisch blieb. Man kann sich das in etwa vorstellen wie eine Art Verklärung. Er ist nach der Auferstehung nicht mehr an Raum und Zeit gebunden. Dennoch hatte er noch seine menschlichen Bedürfnisse und er trug die Narben seiner Kreuzigung. Jesus blieb zu hundert Prozent Mensch und zu hundert Prozent Gott. Doch sein Erscheinungsbild musste sich in irgendeiner Form verändert haben, denn er wurde häufig erst einmal nicht erkannt. Hinzu kommt, dass sich die Jünger in einem Zustand absoluter Resignation und Trauer befanden. Sie diskutierten über die Geschehnisse, erzählten sogar Jesus von Jesu Tod und waren dabei so verblendet von ihrer Enttäuschung, dass sie nicht erkannten, dass ihr Meister direkt bei ihnen war.

Was konnte man also zu den Jüngern sagen? Sie hatten keine Hoffnung mehr. Die Emmaus-Jünger sind der Urtyp gescheiterter und frommer Leute, die keine Hoffnung mehr haben. Jesus ist da – sie sahen ihn nicht! Es ist der dritte Tag – sie freuten sich nicht! Er ist auferstanden – sie bemerkten es nicht. Selbst das leere Grab, das eigentlich Hoffnung und Zuversicht geben sollte, wurde ins Negative verzerrt.

Ich glaube, manchmal geht es uns wie den beiden Emmaus-Jüngern. Völlig eingenommen und überwältigt von den Umständen, schütteln wir unsere Fäuste gen Himmel und fragen: „Warum musste mir das passieren?“ – „Wie konnte es so weit kommen?“ – „Ich kann das alles nicht mehr!“ Vielleicht denkst du gerade an eine Situation, in der diese Fragen die absolute Realität für dich waren. Vielleicht sind diese Fragen gerade Realität für dich! Dann möchte ich dich fragen: Hast du vielleicht die Augen vor Gottes Präsenz in deiner Situation verschlossen? Ist es dir vielleicht sogar lieber, in diesem Zustand zu bleiben, weil du dich sonst der Frage stellen musst, weshalb Gott manche Dinge zulässt?

Ich möchte dich ermutigen: Gott ist niemals weiter als ein Gebet entfernt. Wenn du jetzt erkennst, dass du dich fragst, wo Gott ist und weshalb er zulässt, was dir zu schaffen macht, dann öffne ihm erneut dein Herz. Bekenne ihm, dass du Zweifel an seiner Führung hast. Es ist okay, diese Dinge auszusprechen. Selbst König David rang in seinen Psalmen hin und wieder damit. Doch genau wie er darfst du dich neu daran erinnern, dass unser Gott ein souveräner und allwissender Herrscher ist, dem keine Umstände zu groß sind, als dass er sie nicht in der Hand hätte. Ich darf dir Römer 8:28 an die Hand geben, ein Vers, der mir persönlich sehr viel bedeutet: „Denen, die Gott lieben, werden alle Dinge zum Besten dienen, denen, die nach Vorsatz berufen sind.“ Du darfst wie die Emmaus-Jünger neu erkennen, wer Gott ist: Dein dich liebender Vater, der sich nicht zu schade war, seinen einzigen Sohn für deine Schuld zu bestrafen, sodass du für immer bei ihm sein kannst. Du darfst ihm voll und ganz vertrauen.

Fabienne
Diaconu

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