Mein Lieblingsvers und was er dir sagen will: Römer 8,28
BlogPost · Hoffnung
Wie wäre es, wenn dir durch eine einzige Entscheidung alle schlechten Dinge fernbleiben würden, ab diesem Moment nur noch die guten Ereignisse blieben und du stets Freude sowie Glückseligkeit empfändest? Wie wäre es, wenn Christsein genau das bedeuten würde? Ehrlich gesagt: Ich wäre dabei!
Nun bin ich schon seit mehr als 10 Jahren gläubige Christin und doch passieren mir immer wieder Missgeschicke, das Leben läuft anders als gedacht und ich empfinde Frust, Trauer, Wut und Unverständnis darüber. Der Plan, Christ zu werden und mit dieser Entscheidung nur noch Positivität, Freude und Glück zu empfinden, ging scheinbar nicht auf. Dabei steht doch in meinem Lieblingsbibelvers in Römer 8:28 scheinbar genau das:
Das eine aber wissen wir: Wer Gott liebt, dem dient alles, was geschieht, zum Guten. Dies gilt für alle, die Gott nach seinem Plan und Willen zum neuen Leben erwählt hat.
Wenn ich Gott liebe – und das tue ich offensichtlich durch meine Entscheidung als Christ zu leben – geschieht mir Gutes. Doch so einfach ist es wohl nicht. Dennoch bin ich nicht frustriert, sondern habe ganz bewusst Römer 8:28 zu meinem Lieblingsbibelvers auserkoren. Lass mich dir gerne erzählen, wieso …
Für ein tieferes Verständnis dieses Verses müssen wir unseren Blick öffnen und den Kontext der Bibelstelle anschauen. Schaut man sich das Kapitel 8 des Römerbriefes an, wird deutlich, dass die damalige Welt, wie auch die heutige, voll von Schwierigkeiten, Leid, Neid und selbstsüchtigen Wünschen war. Und diese Tatsache bezieht sich nicht auf eine ausgewählte Gruppe an Menschen dieses Planeten. Das ist ein erster wichtiger Aspekt, den es zu verstehen gilt, wenn wir Römer 8:28 in seiner Tiefe verstehen wollen.
1. Auch Christen passieren schlechte Dinge. Christen bekommen keine besseren Lebensumstände von Gott geschenkt, nur weil sie an ihn glauben.
Der Gedanke, mit der Entscheidung, Christ zu sein, alle schlechten Dinge des Lebens hinter sich zu lassen, ist falsch. Gottes Versprechen ist nicht: Wenn du mich liebst, werden dir mehr gute Dinge widerfahren. Und sein Versprechen ist auch nicht: Wenn du mich liebst, sind schlechte Dinge nicht wirklich schlecht. Kein Mensch ist davon befreit, Trauer, Leid und die Auswirkungen von Sünde in dieser Welt erfahren und ertragen zu müssen. Doch Gott hat ein Versprechen, und das lautet: Ich werde die schlechten Dinge nehmen und sie zum Guten wenden.
2. Wenn sich die Dinge zum Guten wenden, dann aufgrund von Gottes Wirken. Dieses Wirken basiert auf seiner Gnade zu uns Menschen!
Wenn Gott verspricht, die Dinge zum Guten zu wenden, bezieht er sich nicht auf einen bestimmten Zeitpunkt. Er spricht nicht von Tagen, Monaten oder Jahren, die es dauert, bis wir sein Wirken erkennen. Er verspricht nicht, dass wir in diesem Leben erkennen werden, wo und wie er die Dinge zum Guten gewendet hat. Und dass das so ist, ist völlig in Ordnung. Das Wissen, dass Gott das Beste für uns im Sinn hat, sollte uns genügen und wir dürfen immer mehr lernen, darauf zu vertrauen. Genauso sollten wir unseren Blick schärfen, um für Gottes Wirken aufmerksamer zu werden. Oftmals denken wir, die Dinge hätten sich von selbst zusammengefügt. Noch dazu meinen wir zu wissen, was das Beste für unser Leben wäre, und wir klagen Gott an, wenn nicht genau das geschieht, was wir uns erhofft oder erbeten haben. John Newton bringt es in Bezug darauf gut auf den Punkt:
Everything is necessary that God sends our way; nothing can be necessary that he withholds.
Zu Deutsch: Alles ist notwendig, was Gott uns schickt; nichts kann notwendig sein, was er uns vorenthält.
Mit dem Wissen um Gottes Liebe zu uns Menschen dürfen wir darauf vertrauen, dass er am besten entscheiden kann, was wir wirklich im Leben brauchen! Das führt uns zum 3. Punkt:
3. Auch wenn uns schlechte Dinge widerfahren, dienen sie uns zum Besten. Gott kann den schlechtesten Dingen die besten Aussichten verleihen.
Uns bleiben die schlechten Dinge des Lebens nicht erspart und selbst Gott kennt den tiefsten Punkt menschlichen Leidens. Als er durch Jesus am Kreuz für unsere Sünden starb, erlitt er die wohl schlimmsten Schmerzen – körperlich und seelisch. Doch Gott bleibt an dieser Stelle nicht stehen, sondern hat das Beste im Sinn: ewiges Leben. Er verleiht der dunkelsten Stunde die hellste Aussicht.
Gott verspricht uns Menschen keine besseren Lebensumstände. Er verspricht uns ein besseres Leben. Ein Leben, das uns mit Freude erfüllen wird, unabhängig unserer Lebensumstände. Und ein Leben, das dazu führt, Jesus immer ähnlicher zu werden. Gott möchte unser innerstes Sein dem Innersten von Jesus anpassen. Gott möchte uns dabei helfen, Jesus immer ähnlicher zu werden. Wenn wir verstehen, was uns einmal in Gottes Herrlichkeit erwarten wird, sind wir in der Lage, hier auf Erden alles zu bewältigen. Dabei geht es nicht darum, die Herrlichkeit Gottes als Relativierung für unsere jetzigen Leiden zu betrachten. Ganz im Gegenteil nimmt Gott unser Leiden ernst. Er hat selbst erfahren, was Leiden bedeutet. Er hat die Schmerzen am Kreuz ertragen, damit wir vollkommene Freude haben können. Vollkommene Freude mit Blick auf ein Leben mit ihm in Ewigkeit.
Pfeifer