Wasser in Bewegung versetzen

Vor einiger Zeit habe ich eine Freundin und ihren kleinen Sohn besucht. Wir machten einen Spaziergang zu einem nahe gelegenen See und liefen gemeinsam am Ufer entlang. Schnell war das Laufen für ihren Sohn zu langweilig und wir begannen, Steine und Stöcke zu suchen, die er in den See werfen konnte. Für einige Zeit war er damit beschäftigt und er gab mir die Aufgabe, immer schwerere Steine und größere Stöcke für ihn zu suchen, damit er dadurch eine größere Wasserbewegung sehen konnte. Zu sehen, dass sich durch seinen Wurf etwas in Bewegung versetzte, begeisterte ihn.

Oftmals mögen wir selbst durch den Alltag gehen, Gedanken und Leidenschaften haben, bei denen ich mir schon oft genug im Nachhinein die Frage stellen musste, weshalb ich diesen nicht oder viel zu nachlässig nachgegangen bin. Bei denen ich mich im Theoretischen verloren habe, anstatt einfach mal zu starten. Wo die anfängliche Leidenschaft wohl doch nicht allzu groß gewesen ist. Es mag auch vorkommen, dass wir loslegen, etwas bewegen wollen und doch nie selbst sehen, welche Auswirkungen all dies einmal haben wird. Vielleicht wird jemand anderes diese Bewegung eines Tages sehen, die bei dir als kleiner Gedanke begonnen hat. Impulse, die Gott uns immer wieder im Alltag schenken mag. Ich ermutige dich einmal mehr, diese nicht als Unwichtigkeit zu verdrängen. Ein vermeintlich kleiner Gedanke darf sich durch Sein Zutun ausweiten und Bewegung anstoßen.

Zurück zum Eingangsbild mit dem Sohn meiner Freundin. Er wollte Gegenstände finden, die er ins Wasser werfen konnte. Für uns gesprochen: Wenn ich den Stein nicht suche, bleibt das Wasser ruhig. Na klar, Gott findet seinen Weg und so bewegt sich Wasser auch durch anderes Zutun, aber wie viel schöner ist es doch, wenn er dich gebraucht, damit du dich mit deiner Leidenschaft und deinen Gedanken auf den Weg begibst, um Bewegung anzustoßen. Und wenn der Stein mal nicht direkt im tiefen Wasser landet, hast du immer wieder die Möglichkeit, ihn aufzuheben und neu zu werfen. Dieses Mal weiter und tiefer, sodass sich eine Bewegung im Wasser zeigt und ausbreitet. Vollkommen in Ordnung, wenn ein wenig Zeit vergeht, bis du weitere Versuche angehst oder dir jemanden dazuholst. Nicht immer muss es allein funktionieren.

Ich wünsche dir neue Freude für die Dinge und Gedanken, die Gott in dein Herz gelegt hat und vielleicht auch wieder neu als Leidenschaft in dir aufblühen lässt. Und ich wünsche dir, dass wir gemeinsam das Bewusstsein dafür schärfen, in welchen Momenten Gott uns gebrauchen mag.